Bis zu 4000 SchülerInnen streiken für Geflüchtete
Am 19. November streikten in Berlin bis zu 4.000 Schülerinnen und Schüler gegen Rassismus und Abschiebungen. Anlass waren die zunehmenden Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte und die Asylrechtsverschärfung der Bundesregierung. Am gleichen Tag streikten auch SchülerInnen in Bremen und Frankfurt am Main.
von Michael Koschitzki, Berlin
Um 11 Uhr sollte die Demonstration und Kundgebung am Potsdamer Platz beginnen. Kurz davor kamen Schülerinnen und Schüler in großen und kleinen Gruppen am Platz an. Eine auffallend große Gruppe war aus Steglitz dabei. Die SchülerInnen des Fichtenaugymnasiums hatten im Juni einen bezirklichen Schulstreik gegen Bildungskürzungen durchgeführt. Auch jetzt gegen Rassismus ist fast die ganze Schule dabei.
Aus zwei anderen Bezirken kommen Zubringerdemonstrationen, die die SchülerInnen bereits morgens an den Schulen abholten, um mit ihnen gemeinsam zur Kundgebung zu demonstrieren. Die größte kam aus Pankow an und hatte bereits acht Schulen besucht. Linksjugend [’solid] Kreuzkölln und Berlin-Ost versammelte ebenfalls SchülerInnen an mehreren Schulen.
Gegen Rassismus und Krieg
Der Schulstreik setzte sich ein für Bleiberecht, gegen Abschiebungen, gegen rechte Gewalt und staatlichen Rassismus. Vor dem Hintergrund der Attentate in Paris und dem Versuch daraus mehr Abschottung zu rechtfertigen, wurde mehrfach thematisiert, dass Krieg, Abschottung und Maßnahmen gegen Flüchtlinge keine Antwort auf Terror sind, sondern das Problem nur verschärfen.
Auf dem Lautsprecherwagen der Linksjugend [’solid], der von mehreren Basisgruppen zusammen organisiert wurde, zogen mehrere Rednerinnen und Redner die Verbindung von Bleiberecht zu sozialen Kämpfen beispielsweise für mehr günstigen Wohnraum und die Verbindung zum Kampf gegen Fluchtursachen. Flugblätter der Kampagne „Wohnen. Bleiben. Fluchtursachen bekämpfen. Die Reichen sollen zahlen!“ wurden verteilt.
Weiterkämpfen! Organisieren!
Im Anschluss an die Demonstration fuhren viele AktivistInnen noch in den Stadtteil Moabit, wo die NPD eine Kundgebung vor der Erstaufnahmeeinrichtung angekündigt hatte. Die zehn Nazis wurden von vielen Gegendemonstranten lautstark empfangen. Am gleichen Tag gab es auch Schülerstreiks in Bremen mit 500 TeilnehmerInnen und Frankfurt am Main mit 300 TeilnehmerInnen. Die Streiks sind ein ermunterndes Zeichen gegen Rassismus und rechten Terror. Antifaschistische und antirassistische Proteste müssen gestärkt werden. Dafür ist Organisation nötig. Linksjugend [’solid] Kreuzkölln und Berlin-Ost haben Flugblätter verteilt, für Treffen auf denen sie sich vorstellen und man aktiv werden kann.