Interview mit Kati über die Proteste gegen den HoGeSa-Jahrestag. Das Interview wurde am 23. September und damit vor dem Verbot geführt.
Wie gefährlich ist HoGeSa?
Wie gefährlich HoGeSa ist, konnte man im Oktober letzten Jahres in Köln sehen. Viele haben wahrscheinlich noch die Bilder im Kopf, von marodierenden Horden, die Passanten und Journalisten anpöbelten und von dem umgekippten Polizeiauto. (Erst letzte Woche wurde eine Gruppe von Gegendemostranten in Essen angegriffen. Die Rechten warfen Stühle und Gegenstände und demolierten ein Lokal in das sich die Gruppe geflüchtet hatte.)
Wenn HoGeSa mobilisiert, kommen viele verschiedenen Strömungen. Einschlägige Neonazis, z.B. von Die Rechte, aber auch gewaltbereite, nicht organisierte, rechte Hooligans. Das ist eine neue Entwicklung, dass ein so großes Spektrum sich zusammen schließt und rechte Hooligans so eine politische Bühne betreten.
Eins demonstrierten sie in Köln jedenfalls alle: Sie alle vertreten nicht ein politische Meinung die diskutierbar wäre, ihre Methode ist, Angst auf der Straße zu verbreiten, Stärke zu demonstrieren und so Andersdenkende und Menschen, die ihnen nicht in den Kram passen einzuschüchtern und zu vertreiben.
Welche Gegenproteste sind geplant?
Es wird in Köln drei große Gegenaktionen geben. Drei Bündnisse haben sich aufgeteilt, um die ganze Innenstadt zu besetzen.
Es wird es von „Arsch huh“ und „Birlikte“ ein großes Straßenfest am Eigelstein und mehrere Bühnen mit Musik geben. Das Bündnis „Köln stellt sich Quer“ wird im Kunivertsviertel eine Kundgebung veranstalten und anschließend zum Eigelstein gehen.
Wir, vom Bündnis „Köln gegen Rechts“ treffen uns am Bahnhofsvorplatz. Unser erklärtes Ziel ist, die Veranstaltung von HoGeSa zu verhindern, zum Beispiel durch Blockaden.
Noch ist die Strategie der Polizei nicht klar. Aber selbst wenn der Aufmarsch der Rechten an den Stadtrand verlegt wird, haben alle Bündnisse zugesagt, sich auch dorthin zu bewegen. Wir wollen Ihnen jeden Platz nehmen.
Was macht das Bündnis Köln gegen Rechts?
Wir haben uns nach dem Schock des HoGeSa Aufmarsches im letzten Jahr gegründet. Das kannte man zuvor hier einfach nicht. NaziAufmärsche bestanden bis dahin in Köln aus wenigen organisierten Rechten. Ihnen gegenüber standen viele Gegendemonstranten. (Auch zuvor hat es schon Bündnisse gegeben z.B. gegen ProKöln)
Als Bündnis haben wir anfang des Jahres bereits die Massenproteste gegen Kögida organisiert. Insgesamt drei Mal haben sie es in Köln versucht und sind immer auf Massenproteste und Blockaden gestoßen. Schließlich wurden alle weiteren Märsche abgesagt. Kögida gibt es dank uns nicht mehr.
„Köln gegen Rechts“ ist ein breites Bündnis, bestehend aus vielen Gruppen – von Anifa-Gruppen über kein Mensch ist illegal, solid, IL, SAV, Schüler und Studenten gegen Rechts etc. etc. . Wir sind uns alle einig, dass wir nicht nur ein Zeichen gegen Rassismus setzen wollen, sondern jeden Versuch von Nazis, einen Fuß auf den Boden zu bekommen, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern werden. Denn was uns droht, wenn wir das nicht tun, haben wir alle im Oktober letzten Jahres in Köln sehen können
Kati ist Mitglied der SAV Köln und aktiv im Bündnis Köln gegen Rechts