Neuköllner SchülerInnen aktiv gegen Rassismus
250 AktivistInnen davon 150 SchülerInnen protestieren gegen Kundgebung von fünf Nazis in Neukölln und verhindern Folgekundgebung.
von Michael Koschitzki, Berlin
Die NPD dachte sich vielleicht dem Gegenprotest Wind aus den Segeln zu nehmen, wenn sie eine Kundgebung für einen Freitag Vormittag 10 Uhr anmelden. Dumm war nur, das neben einer Schule tun zu wollen, an der die linksjugend [’solid] Kreuzkölln aktiv ist.
Als bekannt wurde, dass die NPD eine Kundgebung plant, um gegen eine Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zu hetzen, formierte sich schnell Protest. Mitglieder der linksjugend [’solid] verteilten bereits am Tag darauf 500 Flugblätter an zwei Schulen, in denen dazu aufgerufen wurde, gegen die Nazis zu protestieren, statt im Unterricht zu sitzen. Aus dem Aktionsbündnis #NoBärgida, dem Bündnis Neukölln, der LINKEN Neukölln heraus wurde eine Gegenkundgebung organisiert.
Kein Fußbreit den Faschisten
Zur ersten Hofpause versammelten sich circa 150 Schülerinnen und Schüler vor der Albert-Einstein Oberschule, um gegen die NPD zu demonstrieren. Die Schulleitung zeigte sich erst offen dafür, OberschülerInnen teilnehmen zu lassen, versuchte dann aber doch SchülerInnen von ihrem Protest abzuhalten. Doch die Musik vom Fahrrad der linksjugend [’solid] und ein paar Megafon-Ansagen stimmten noch ein paar SchülerInnen um.
Gemeinsam formierten sie mit circa 100 weiteren AntifaschistInnen eine lautstarke Kundgebung. Insgesamt waren 250 Menschen auf der Straße. Die NPD war mit fünf traurigen Gestalten angereist, die jedoch von der Polizei weiträumig geschützt wurden und sogar trotz ihrer Anzahl Tontechnik einsetzen durften.
Die kam jedoch nicht gegen die wütende Gegenkundgebung an. Sie übertönte nicht nur die Nazis sondern klärte mit Reden auch über die Asylrechtsverschärfung der Bundesregierung und die Heuchelei der BILD-Zeitung auf. SchülerInnen machten deutlich, dass sie mit den ankommenden Flüchtlingen mehr gemeinsam haben als mit den Nazis und gemeinsam für Recht auf Bildung und gute Unterbringung kämpfen wollen.
Erfolgreicher Protest
Nachdem der traurige Aufzug der NPD beendet war, fuhren die AntifaschistInnen zum nächsten U-Bahnhof, an dem eine weitere Kundgebung der NPD angekündigt war. Dort ließen sich die Faschisten aber erstmal nicht mehr blicken. Zwar wollten sie noch mehrere kleine Kundgebungen machen, doch der Sieg des Tages lag bei den AntifaschistInnen und SchülerInnen in Neukölln, die mehr als klar machten, dass Rassismus dort nichts zu suchen hat.