An der Ver.di-Streikversammlung Südniedersachsen haben am 21. Mai etwa 300 Streikende aus den Sozial- und Erziehungsdiensten von Göttingen, Northeim, Duderstadt, Einbeck, Dassel und Osterode in der Göttinger Musa teilgenommen.
von Heino Berg, Göttingen
Nach Berichten von der Großdemonstration in Lüneburg, zu der mit 6000 KollegInnen mit 160 Bussen angereist waren, nach vielen Flashmob-Aktionen vor Ort, einem „Besuch“ von fünfzehn Streikenden bei Landrat Reuter und der gestrigen Streikdelegiertenkonferenz in Fulda sind die KollegInnen fest entschlossen, sich von den Arbeitgeberverbänden nicht „aussitzen“ zu lassen und den Streik bis zur Erfüllung ihrer berechtigten Forderungen fortzusetzen.
Die Beschäftigen im Sozialdienst dürften nicht vergessen werden, auch wenn oft nur von einem „Kita-Streik“ die Rede sei. Die Streikenden dürfen sich nicht „auseinanderdividieren“ lassen und müssten am Ende mit ihren Delegierten selbst entscheiden können, welches Ergebnis für sie akzeptabel sei. Die Nachricht auf der Streikkonferenz, dass ver.di in diesem Tarifkampf 20.000 Neueintritte in die Gewerkschaft verzeichnen konnte, wurde mit viel Beifall aufgenommen.
Mindestens 20 KollegInnen meldeten sich mit ihren konkreten Erfahrungen und Vorschlägen im Plenum zu Wort, bevor es in die Arbeitsgruppen ging. Weil der Streik – abgesehen von Gebührenrückforderungen der Eltern – keinen finanziellen Schaden zufügen kann, soll durch Solidaritätsbündnisse mit Elterninitiativen und Betriebsräten aus örtlichen Betrieben der politische Druck auf die Verantwortlichen verstärkt werden. Diese würden – wie Landrat Reuter – zwar oft Verständnis für die Forderungen äußern, sich aber gleichzeitig auf knappe Kommunalfinanzen herausreden, obwohl das Geld eben nur ungerecht verteilt sei. Immerhin hätte die SPD-Fraktion nach einem ähnlichen „Besuch“ das Anliegen des Streiks unterstützt. Die LINKE habe sich ja von Anfang solidarisch gezeigt.
Zu den geplanten Aktionen kann auch ein „Sitzstreik“ vor dem Göttinger Rathaus gehören. Beim nächsten Treffen der kommunalen Arbeitgeberverbände am 28. Mai wird eine Großdemonstration in Hamburg stattfinden. Die KollegInnen sind auf einen wochenlangen Streik vorbereitet, auch wenn die finanziellen Einbußen bei einigen schon jetzt weh tun. Die Stimmung ist sehr kämpferisch, weil die Unterstützung aus der Bevölkerung deutlich spürbar bleibt.