4000 SchülerInnen streiken gegen Rassismus und die europäische Asylpolitik
Am 24. April beteiligten sich 4000 SchülerInnen an dem vom Refugee Schul- und Unistreik Bündnis organisierten Schulstreik. Linksjugend [’solid] unterstützte die Mobilisierung und die Kiezdemo durch Prenzlauer Berg am frühen Morgen.
von Michael Koschitzki, Berlin
„Macht mal richtig Lärm“ schrie Noam in die Schülermenge, die lautstark „Kein Mensch ist illegal – Bleiberecht überall“ skandierte. Der 12 jährige Schüler der siebten Klasse machte die Moderation und den Einheizer vom Lautsprecherwagen der Prenzlauer Berger Schülergruppe Bunter Block und der Linksjugend [’solid] Kreuzkölln.
Nach der Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer beschlossen noch mehr SchülerInnen sich am geplanten Schulstreik gegen Rassismus und die Asylrechtsverschärfung zu beteiligen. Die Demonstration war größer als die vorhergehende am 1. Juli letzten Jahres.
Protest vor der EU-Kommission
Am lautesten war der Protest vor der Vertretung der EU-Kommission in der Nähe vom Brandenburger Tor. Symbolisch für die gestorbenen Flüchtlinge legten sich die SchülerInnen in einem Die-In vor die Vertretung. Doch die anwesenden Anzugsträger an den Fenstern der Vertretung, die arrogant und belustigt Fotos von der Demo schossen, führten zu wütenden Reaktionen. Lautstark riefen die Demonstranten „Blut, Blut, Blut an euren Händen“ um auf die Verantwortung der EU für die Flüchtlingskatastrophe aufmerksam zu machen. Die Demonstration zog dann weiter zum Bundestag und schloss dort den Streik ab.
Dieser hatte in Prenzlauer Berg zuvor mit einer Kiezdemo gegen Rassismus begonnen, die von SchülerInnen mehrerer umliegender Schulen organisiert wurde. Rund 250 SchülerInnen folgten dem Aufruf und die SchülerInnen des Käthe Kollwitz Gymnasiums ließen sich auch nicht von der Direktorin vom Streiken abbringen, die durch die Reihen der Kundgebung ging, um „schulpflichtige Schüler zu identifizieren.“ In mehreren Reden wurde über Hintergründe der europäischen Asylpolitik aufgeklärt und auch klar gemacht, dass man sich das Recht zu Streiken erkämpfen muss, in dem man sich über Drohungen von Schulleitungen hinweg setzt.
Aktiv bleiben
Auf der Demonstration wurde dafür geworben, sich an Mahnwachen für die gestorbenen Flüchtlinge und an den wöchentlichen Protesten gegen Bärgida zu beteiligen. Aber der Kampf gegen Rassismus braucht einen langen Atem – deshalb wurde auch dafür geworben, sich zu organisieren und dauerhaft aktiv zu bleiben.