Hoffnung für den Kampf gegen Rechts
Nach all den Niederlagen im Kampf gegen PEGIDA in Dresden zeigen SchülerInnen, dass der Kampf gegen die rassistische Bewegung von Lutz Bachmann und Co. erfolgreich sein kann.
Trotz aller Drohungen, Beleidigungen und Lügen, die über die OrganisatorInnen der SchülerInnendemo gegen PEGIDA in den Tagen vor der Demonstration hereinbrachen, war das Ergebnis beachtlich: Knapp 600 SchülerInnen und wenige Erwachsene (die vor allem, aufgrund der rechtlichen Vorschriften, als OrdnerInnen und AnmelderInnen benötigt wurden) liefen am 28.03. durch die Dresdner Innenstadt unter dem Motto: „Bildung statt Rassismus – PEGIDA stoppen!“
Von Steve Hollasky
Die OrganisatorInnen der Aktion hatten zuvor eine Welle von Angriffen von PEGIDA zu ertragen: Die Demo sei nicht von SchülerInnen, sondern von Erwachsenen organisiert, war da noch das geringste. Ein pegida-freundlicher Facebook-Nutzer drohte unverhohlen: „Euch müsste man in die Fresse hauen!“ Ein anderer rief dazu auf die TeilnehmerInnen zu identifizieren, die er als „Bastarde“ beschimpfte und ihre Adressen zu ergründen. Lächerlich hingegen reagierte Bachmann selbst, der Fotos veröffentlichte, die beweisen sollten, dass keine(r) an der Demo teilgenommen hätte. Nur waren die in der Zeit vor bzw. nach der Demo aufgenommen worden.
Getroffene Hunde bellen! PEGIDA zeigen ihr wahres Gesicht. Und die SchülerInnen gingen mit all diesen Angriffen vorbildlich um. Sie ließen sich nicht einschüchtern und veröffentlichten einige der schlimmsten Drohungen. Auf der Eröffnungskundgebung sprach Jacob, einer der Organisatoren der Demo, und stellte klar: „MigrantInnen sind keine Belastung, sie zahlen in die deutschen Sozialkassen mehr ein, als sie herausbekommen.“ Zahlreiche GastrednerInnen sprachen ebenfalls: Eric Hattke von „Dresden für alle“ lobte das Engagement der SchülerInnen, ebenso wie ein Redner vom Ausländerrat. Katharina vom „Schülerstreikbündnis Hamburg“, das selbst vor einigen Monaten einen SchülerInnenstreik gegen Rassismus organisiert hatte, betonte, dass nicht Zuwanderung, sondern die jährlichen Ausgaben von dreißig Milliarden für die Rüstungsindustrie ein Problem seien.
Auf der Abschlusskundgebung bezogen zwei der OrganisatorInnen der Demonstration Stellung bezüglich der verbalen Attacken durch PEGIDA und betonten noch einmal, man werde sich nicht einschüchtern lassen.
Auch von Umstehenden erhielt die Demonstration viel Zuspruch. Kompliment an die OrganisatorInnen, die auch über weitere Aktionen diskutieren.
Eine Frage hingegen bleibt: Gerade bei Jugendlichen, SchülerInnen, Studierenden und Azubis, scheint nicht nur die Ablehnung der wöchentlichen PEGIDA-Aufmärsche riesig zu sein, sondern auch die Bereitschaft dagegen auf die Straße zu gehen. Warum greifen dieses Potential weder „Dresden nazifrei“, noch „Dresden für alle“, noch DIE LINKE oder die Gewerkschaften auf? Es reicht nicht, wie so oft getan, sich über die angeblich fehlende „Willkommenskultur“ in Dresden zu ereifern. Nebenbei, wie wenig dieses Argument stimmig ist, beweisen auch die zahlreichen Spenden und Hilfsangebote durch Dresdnerinnen und Dresdner. Man muss jetzt eine breite Bewegung gegen Rassismus aufbauen und das heißt vor allem auch politische Antworten zu geben, den Kampf gegen Rassismus mit einer antikapitalistischen Perspektive verbinden, und massiv im Jugendbereich zu mobilisieren. Denn der Kampf gegen Rassismus ist für Jugendliche eben auch der Kampf um ihre Zukunft.
Insofern könnte die Demo vom Samstag den Beginn einer antirassistischen Jugendbewegung in Dresden darstellen. Nötig wäre diese allemal!
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