Verteidigt Kobane und alle, die von ISIS, AKP und Imperialismus bedroht sind

Foto: https://www.flickr.com/photos/hinkelstone/ CC BY 2.0
Foto: https://www.flickr.com/photos/hinkelstone/ CC BY 2.0

Dokumentiert: Auszüge aus dem Flugblatt von Sosyalist Alternatif (CWI Türkei)

Seit dem 16. September wird Kobane belagert. Es besteht die Gefahr, dass die Stadt eingenommen und Tausende massakriert werden. Gleichzeitig ist Kobane zu einem Symbol für den Widerstand gegen den Vormarsch von ISIS (beziehungsweise IS, „Islamischer Staat“) geworden.

Die Menschen von Rojava bemühen sich seit 2012 – angefangen in Kobane – darum, Kontrolle über die Region, in der sie leben, zu gewinnen. Sie versuchen, eine autonome Region zu etablieren, basierend auf Säkularismus und Selbstverwaltung, über ethnische und religiöse Spaltung hinweg. Das markiert einen bedeutsamen Schritt nach vorn für die größte Nation ohne eigenen Staat auf der Welt, den KurdInnen.

Die Terrororganisation ISIS setzt die brutalsten Methoden ein, um ein Klima der Angst zu verbreiten und einen auf reaktionärsten Gesetzen fußenden Gottesstaat zu schaffen. ISIS strebt danach, die PKK (Arbeiterpartei Kurdistan) und die PYD (Partei der Demokratischen Union) aus der Region zu vertreiben.

Das türkische Regime ist zum einen darauf aus, alle Errungenschaften der KurdInnen wieder zu vernichten, und zum anderen, zu einer imperialen Macht in der Region zu werden, in dem es eine militärische Intervention gegen das Assad-Regime anführt, die die Unterstützung der größeren imperialistischen Kräfte des Westens finden soll.

Sind die Imperialisten Retter oder nicht?

Trotz allem Gerede von „humanitärer Hilfe“ endeten sämtliche Militärinterventionen des westlichen Imperialismus (Irak, Libyen …) in einem blutigen Debakel. Zudem trugen diese erheblich zur gegenwärtigen Katastrophe, die die KurdInnen und alle Völker dieser Region erleiden, bei.

Die Entscheidung der AKP-Regierung, dem korrupten Barzani-Regime zu erlauben, eigene bewaffnete Kräfte nach Kobane zu schicken, hat zum Ziel, sowohl ISIS zu schwächen als auch die Bewegung in Rojava zu kontrollieren, in dem die linkeren KämpferInnen von PKK und PYD an den Rand gedrängt werden sollen.

Aus diesem Grund muss der Kampf gegen ISIS Teil eines revolutionären Krieges sein, der darauf abzielt, alle Opfer von Unterdrückung im Kampf gegen die pro-kapitalistischen Regierungen und Diktaturen zu vereinen. Nur so kann ISIS die Unterstützung entzogen, nur so können die arbeitenden Menschen, ganz gleich ob KurdInnen, TürkInnen, AraberInnen, SunnitInnen, SchiitInnen, ChristInnen und andere zusammen gebracht werden.

Rojava verteidigen

Der Fall Kobanes würde auch die Niederlage eines Kampfes bedeuten, der viele international ermutigt hat. Es würde ISIS stärken und den Widerstand gegen die Terrororganisation schwächen.

In der Vergangenheit stellten die stalinistischen Regime in Osteuropa trotz ihrer diktatorischen Herrschaftsform ein Gegengewicht zum Kapitalismus dar. Nach dem Zusammenbruch in den Neunzigern erlitt die Arbeiterbewegung global schwere Rückschläge, da es viele an einer Alternative zum kapitalistischen System zweifeln ließ und die Herrschenden eine neue Offensive starteten. Sozialistische Organisationen erlebten oftmals einen Niedergang beziehungsweise gingen nach rechts. Auf der Suche nach einer Alternative wandte sich ein Teil der ArbeiterInnen und Bauern im Nahen Osten rechten Islamisten oder sogar dschihadistischen Organisationen zu.

Inzwischen steckt der Kapitalismus indes in einer historischen Krise. Massenhafte Erhebungen erschütterten die Welt. In Tunesien und Ägypten wurden vor vier Jahren Diktaturen zu Fall gebracht. Ein erfolgreicher Widerstand in Rojava könnte diese Kämpfe positiv beeinflussen. Aber diese Bewegungen haben auch gezeigt, wie wichtig es ist, pro-kapitalistischen Kräften gegenüber unabhängig zu bleiben.

Auch Rojava, zumal es über wenig Industrie verfügt, kann nicht erfolgreich sein, wenn es auf kapitalistischer Basis fortbesteht und beschränkt auf seine kleinen Kantone bleibt.

Nötig sind massenhafte, demokratisch organisierte Komitees und Milizen von Freiwilligen, um möglichst viele einzubeziehen und eine starke Kraft gegen den ISIS-Vormarsch aufzubauen.

Das sollte mit dem Ziel verbunden werden, eine Massenbewegung international zum Sturz des Profitsystems im Nahen Osten zu schaffen, auf Basis von unabhängigen, nichtsektiererischen Kämpfen und Organisationen der Arbeiterklasse und der verarmten Massen.

Deshalb kämpft Sosyalist Alternatif für ein sozialistisches Rojava als freiwilliger und gleichberechtigter Teil einer sozialistischen Föderation des Nahen Ostens und einer sozialistischen Welt.

Weitere Infos auf www.sosyalistalternatif.com/