Wir dokumentieren hier zwei Aktionsberichte der Linksjugend [’solid] Dortmund, die in der letzten Woche einen Flashmob gegen Bundeswehrwerbung und einen Stadtteilspaziergang gegen Sexismus durchführten.
Kinderfreundlich und Kriegsbereit: Nicht mit uns!
Flashmob der linksjugend [’solid] Dortmund beim Bundeswehr-Event
Hier geht es zum Text des Flugblattes, das wir bei der Aktion gegen die Bundeswehr verteilten.
Am 10. September störten wir als linksjugend [’solid] Dortmund eine Werbeveranstaltung der Bundeswehr an der Reinoldikirche in Dortmund. Die Bundeswehr war wieder einmal auf Tour und versuchte dort, sich als ganz normalen und familienfreundlichen Arbeitgeber zu präsentieren, um Nachwuchs zu rekrutieren. In diesem Sinne hatten sie eine Hüpfburg aufgebaut, auch ein Panzer wurde aufgefahren und den Kleinen wurde gerne dabei geholfen, in diesen einzusteigen, um schon mal einen kleinen Einblick zu gewinnen. Alles im allem wurde eine Atmosphäre von Harmonie und Spaß geschaffen, die so nun gar nicht zur Bundeswehr passt.
Mit einem „die-in“ Flashmob, bei dem sich einige AktivistInnen mit „blutverschmierten“ T-Shirts auf den Boden warfen, zeigten wir den PassantInnen den wahren Charakter der Bundeswehr auf: Nämlich Blutvergießen für Kapitalinteressen.
Während die meisten von uns „tot“ am Boden lagen, wurde in der Rede einer solid-Aktivistin deutlich gemacht, dass es sich hierbei immer noch um eine Armee handelt, die an Kriegseinsätzen beteiligt ist. Auch wenn dies meist unter dem Deckmantel „humanitärer Einsätze“ geschieht, ändert dies nichts daran, dass es um Militärtaktionen geht, bei denen Menschen getötet werden.
Und wofür? Kriege haben immer einen anderen Grund, als den Menschen zu der jeweiligen Periode vorgegaukelt wird – sei es zur Zeit des ersten, des zweiten Weltkriegs, des Afghanistan-Kriegs oder irgendeines anderen Kriegs.
Doch die Interessen sind immer kapitalistische, egal ob es der Zugang zu Rohstoffen oder wirtschaftliche und politische Einflussgebiete sind. So sind es auch die Interessen der Superreichen, der Banken und Konzerne, die vertreten werden sollen, wenn gefordert wird, Deutschland solle seine „außenpolitische Zurückhaltung“ aufgeben.
Mit unserer Aktion konnten wir das Interesse einiger PassantInnen erwecken und bekamen auch von einigen Anwesenden Beifall. Bereits nach sehr kurzer Zeit wurden die am Boden liegenden jedoch von Soldaten und Polizei umringt und mit der Androhung von Strafanzeigen aufgefordert, den Platz zu verlassen. Daraufhin verteilten wir am Rande des Platzes Flugblätter und kamen dadurch zu sehr interessanten Diskussionen, in denen wir unsere antiimperialistischen wie antimilitaristischen Positionen vermitteln konnten.
Aktion gegen Sexismus beim Hafenspaziergang
Viel Zuspruch und großes Interesse
Ob Bushido, Mario Barth oder der türkische Ministerpräsident Erdogan – für die meisten stehen sie entweder für aggressives Macho-Auftreten, frauenfeindliche Zoten oder reaktionäre Repression. Genauso haben die meisten kein Bock auf das, wofür sie stehen: Den alltäglichen Sexismus in den Medien, auf dem Arbeitsplatz oder in der Freizeit.
Mit der Aktion der linksjugend [’solid] gegen Sexismus beim Hafenspaziergang in der Dortmunder Nordstadt versuchten wir nicht nur, mit Material und Diskussionsvorschlägen auf die Formen des Sexismus wie ein um 25 Prozent niedrigerer Lohn für Frauen, propagierte Schönheitsideale oder ständige Verschärfungen des Abtreibungsrechts (bis hin zu teilweisen Verboten) hinzuweisen, sondern kamen mit vielen interessierten Menschen ins Gespräch. Auf Plakate klebten wir Porträts der üblichen Sexisten und auch Sexistinnen: Vom Macho-Urgestein Al Bundy über die Bulimie-Agitatorin Heidi Klum bis zum laufenden Herrenwitz Brüderle. Darunter schrieben wir Slogans, wie etwa: „Sexismus – darauf haben wir keinen Bock, weil …“ Viele gingen auf die Aktion ein und fügten auf den Plakaten hinzu, warum sie genug von einer sexistischen Welt haben: „… weil jeder Mensch ein Recht auf Entfaltung hat“, argumentierten die einen; manche sagten: „… weil hierarchische Strukturen immer scheiße sind“; wieder andere schlichtweg: „Mehr Sex, weniger Muss“. Es gab viele Sichten auf das Phänomen Sexismus, einig waren sich aber alle darin, dass er weg muss. Manche machten daher auch, wie auf den Bildern zu sehen, bei unserer Foto-Aktion mit und ließen sich mit ihren anti-sexistischen Stellungnahmen fotografieren.
Vielen Dank an alle, die mitgemacht und unsere Aktion unterstützt haben!