6000 BlockiererInnen verhindern NPD-Demo durch Kreuzberg
von Michael Koschitzki, Berlin
Um von der Krise der Nazi-Partei abzulenken, ergriff die NPD die Flucht nach vorn und meldete für Samstag den 26. April eine Demonstration durch Berlin Kreuzberg an. Viele wollten sie nicht mobilisieren sondern brachten nur rund 100 Anhänger mit. Die Polizei fand Holzlatten und vier Feuerlöscher im Lautsprecherwagen der Nazis. Sollte man sie lassen, wollten sie damit gewalttätig gegen Linke und andere vorgehen.
Kein Fußbreit den Faschisten
Doch dazu kam es nicht. Von allen Seiten kamen Gegendemonstranten zum Auftaktort der NPD-Kundgebung und blockierten sie von allen Seiten. 6000 Menschen waren dem Aufruf von Berlin Nazifrei gefolgt. Durch lokale Initiativen und Mitgliederorganisationen wurde mobilisiert.
Die AntifaschistInnen waren gut organisiert. Koordiniert und überlegt wurden zuerst überall südlich der Spree Blockadepunkte errichtet. Dann blockierten bis zu 1000 Menschen nördlich der Auftaktkundgebung an der Jannowitzbrücke jeden Ausweg. Die NPD konnte von dort keinen Fußbreit laufen.
Über Megafone wurde deutlich gemacht, dass es an dem Tag nicht nur darum ging, der NPD in Kreuzberg den Weg zu versperren, sondern sie überall unerwünscht sind. Im Anschluss zogen die erfolgreichen BlockiererInnen durch Kreuzberg zum Oranienplatz, um ihre Solidarität mit den hungerstreikenden Flüchtlingen auszudrücken.
Polizeiverhalten
Die Berliner Polizei unternahm nicht wenig, um dem Himmelfahrtskommando der Nazis ihre Demonstration zu ermöglichen. Die Route wurde bis kurz vorher geheim gehalten, was von zahlreichen Initiativen scharf kritisiert wurde. Bis letztendlich alle Wege von der Jannowitzbrücke blockiert wurden, verhandelte die Polizei mit den Nazis über Alternativrouten.
Selbst nach dem Waffenfund und einer Verhaftung wegen Volksverhetzung ließ die Polizei noch rund 80 Nazis von Adlershof nach Spindlersfeld marschieren. Einige AntifaschistInnen nahmen am späten Tag den Weg noch auf sich, um sie auch dort zu konfrontieren.
Gegen AntifaschistInnen wurde an dem Tag insgesamt hart vorgegangen. Mindestens elf AntifaschistInnen wurden verhaftet. Der Ermittlungsausschuss ging laut Demoticker von 52 Festnahmen aus. Für den 1. Mai ist wieder zu erwarten, dass die Polizei den Nazis Demonstrationen ermöglichen will und ggf. hart gegen AntifaschistInnen vorgeht.
Organisiert Euch
Zahlreiche Mitglieder der LINKEN und Linksjugend [’solid] beteiligten sich neben vielen anderen an den Blockaden. Darunter waren Mitglieder von Linksjugend [’solid] Kreuzkölln und der SAV, die Flugblätter zum Thema Bleiberecht und für den Sozialismustag 2014 verteilten.