15.000 Menschen demonstrieren in Bochum und Berlin für eine höhere Besteuerung der Reichen
von Benjamin Trilling, Dortmund
Trotz des schlechten Wetters folgten am Samstag, den 14.9, viele Menschen dem Aufruf zu den umFAIRteilen-Protesten in Bochum. Laut Veranstalter und Gewerkschaften sollen bis zu 12.000 Teilnehmer dabei gewesen sein. In Berlin waren 3000 zu einer Menschenkette zusammen gekommen. Viele der TeilnehmerInnen des Demonstrationszugs waren in Gewerkschaften organisiert und machten unter anderem im „weißen Block“ auf die prekäre Personallage in Krankenhäusern aufmerksam, wo auch GenossInnen der SAV zum Beispiel mit Berichten über die Streikaktionen in der Charite intervenieren konnten. In Sprechhören wurde aber auch die tarifliche Auseinandersetzung im Einzelhandel aufgegriffen: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns den Mantel klaut“. Einige GenossInnen beteiligten sich am linksjugend-Block und stimmten die TeilnehmerInnen mit antikapitalistischen Sprechchören ein. Auch die LINKE konnte einige Mitglieder und UnterstützerInnen mobilisieren und war neben vielen anderen Organisationen mit einem Infotisch vor Ort.
Der Sternmarsch endete mit einer zentralen Kundgebung am Bochumer Bergbaumuseum, wo unter amderem, die Redner Ullrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband oder Verdi-Chef Frank Bsirske auf soziale und gesellschaftliche Missverhältnisse aufmerksam machten. Vor allem Bsirske – der über Merkels Politik schimpfte, sich aber bezüglich Steinbrück und Rot-Grün insgesamt dezent zurückhielt – kam nicht über inhaltslose Phrasen über soziale Gerechtigkeit hinaus.
Hinsichtlich der Teilnehmerzahl und der Stimmung blieb die Veranstaltung unter ihren Möglichkeiten, berücksichtigt man den langen Zeitraum, in dem mobilisiert werden konnte, sowie den Kontext von Wahlkampf, tariflichen Auseinandersetzungen im Einzelhandel und einer zunehmenden Notlage in Krankenhäusern.