Protest von Auszubildenen an der Charité
Dokumentiert: Artikel des Bündnisses Berlinerinnen und Berliner für mehr Personal im Krankenhaus
Knapp hundert Auszubildende haben sich am Freitag, 6. September entschieden, ihren Protest auf die Straße zu tragen. Grund: Nur 20 von 52 Azubis sollen übernommen werden. 32 Azubis sollen leer ausgehen. In manchen Bereichen wie der Kinderklinik wird kein einziger Azubi übernommen. Die Azubis nahmen die Provokation des Arbeitgebers zum Anlass, um in einem Demonstrationszug ihre Wut zum Ausdruck zu bringen. Ein beliebter Spruch war „Sparité – das tut weh!“ oder „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut.“
Stephan Gummert von ver.di Charité fasste in einer kurzen Ansprache zusammen, was von den Plänen des Arbeitgebers zu halten ist: „Der Vorstand fordert eine schwarze Null – Ihr sollt die ersten Opfer der schwarzen Null sein. Die wirklichen schwarzen Nullen sitzen aber da drin“ – und zeigte auf ein Treffen des Strukturausschusses des Aufsichtsrats. Dafür gab es tosenden Applaus. Die Azubis skandierten: „Professor Einhäupl – Schämt euch, Senator Nussbaum – Schämt euch, Senatorin Scherres – Schämt euch.“
Auf selbstgemalten Transparenten war zu lesen: „Die Charité scheißt auf uns“, „ein Herz für Azubis“, „Nimm mich!“, Die Charité als Legende spart am falschen Ende“. Treffend auch: „Haste mal ’n Euro- Bin frisch ausgebildet und erwerbslos“.
An die Tür zur Sitzung von VertreterInnen von Vorstand und Senat wurden flugs Schilder geklebt auf denen zu lesen war “Euch pflegen wir nicht“.
Vor dem Hintergrund der laufenden Verhandlungen zwischen ver.di Charite und Vorstand über eine Mindestbesetzung auf Stationen kann die Ankündigung des Vorstands zur Nicht-Übernahme von über dreißig Azubis nur als Kampfansage gewertet werden. Ver.di Charité mobilisiert gemeinsam mit dem Bündnis „Berlinerinnen und Berliner für mehr Personal im Krankenhaus“ am dritten Verhandlungstag am Dienstag, 17. September 13h am Charite-Platz zu einer Aktion für mehr Personal im Krankenhaus. Alle Azubis, Pflegekräfte und Menschen die sich solidarisieren möchten, sind aufgefordert, zu kommen und die Verhandlungskommission zu unterstützen.
Marcus Putzig von der Jugendauszubildenenvertretung rief alle Azubis auf, sich an der Veranstaltung des Bündnisses „Streiken für mehr Personal“ am 18. September um 19h im ver,di-Haus zu beteiligen. Eine Rednerin des Bündnisses drückte den Azubis die Solidarität des Bündnisses aus und berichtete von der großen gesellschaftlichen Unterstützung für die Forderungen von ver.di Charité für feste Quoten auf Stationen.
Die Stimmung war kämpferisch und von Solidarität geprägt. Zum Schluss wurde noch die Straße zum Charite-Platz blockiert und ein Gespräch mit der Wissenschaftssenatorin Scheeres geführt.