Bericht der „Democratic Socialist Movement“ (Schwesterorganisation der SAV und Sektion des CWI in Südafrika)
Rund sechzig Delegierte und Gäste aus den Platin- und Goldminen, den Townships und Städten Südafrikas sind vom 9. bis 11. Februar in Benoni, östlich von Johannesburg, zur Landeskonferenz der „Democratic Socialist Movement“ zusammengekommen. Dieses Wochenende war gespickt mit Debatten darüber, welche Lehren aus dem Blutbad in Marikana im vergangenen Jahr und der darauf folgenden Streikwelle zu ziehen sind. Es gab äußerst motivierende Berichte über das Eingreifen der DSM in die überall im Land stattfindenden Klassenkämpfe und eine detaillierte Diskussion, wie es weitergehen muss, um die DSM als revolutionäre Partei aufzubauen. Alle Mitglieder werden mit Entschlossenheit in ihre Ortsgruppen zurückkehren, um die Organisation in diesem Jahr zu einer echten politischen Kraft zu machen.
Die Krise des Weltkapitalismus findet in Südafrika auf brutalste Weise ihren Niederschlag. Durch diese Konferenz hat sich die DSM verstärkt darauf vorbereitet, eine revolutionäre Partei zu etablieren, die nötig ist, um den Kapitalismus zu überwinden. Die einleitende Debatte über die Weltperspektiven begann mit einem Referat des Genossen Peter Taaffe, dem Generalsekretär der Schwesterorganisation der DSM in England und Wales, der „Socialist Party“. Für die zusammengekommenen GenossInnen war diese Einleitung eine großartige Inspiration.
In der Debatte über die Perspektiven für Südafrika wurde deutlich, wie tief verwurzelt die Organisation in den vor Ort stattfindenden, gesellschaftlichen Kämpfen ist. Dies gilt vor allem für Arbeiterkämpfe. Im Rahmen der Konferenz gab es Berichte der Mitglieder der verschiedenen Streikkomitees und der Bergleute, die als Delegierte und Gäste teilnahmen. In der Diskussion mussten die Lehren aus den Kämpfen gezogen werden, die die letzten sieben Monate über andauerten. Dasselbe galt für die erneuten Zusammenstöße, die in der Bergbaubranche erwartet werden.
Der Kampf der LandarbeiterInnen, durch den jüngst eine Anhebung des immer noch beschämend niedrigen Mindestlohns um immerhin 52 Prozent erreicht werden konnte, und die Auseinandersetzungen, in denen die Studierenden und BewohnerInnen der Townships stehen, waren Grundlage einer breit angelegten Diskussion. Dabei wurde auch berücksichtigt, wie weit sich der regierende ANC bereits von der Realität entfernt hat. Eine Realität, in der sich die Fronten sowohl auf wirtschaftlicher wie auch auf gesellschaftlicher Ebene immer mehr verhärten.
Der Schwerpunkt lag in den Diskussionen auf der Frage, welche Rolle eine revolutionäre Partei spielen kann und darauf, wie wir diese in den kommenden Wochen und Monaten in Südafrika aufbauen können. In diesem Zusammenhang beschlossen die KonferenzteilnehmerInnen das Ziel, bis September 300 beitragszahlende Mitglieder zu sein.
Die Delegierten bestätigten einstimmig die Initiative, die das DSM zusammen mit den Komitees der Bergleute zum Aufbau der neuen „Workers‘ and Socialist Party“ (WASP) ergriffen hat. Es handelt sich dabei um eine breit aufgestellte sozialistische Partei, die als Reaktion darauf entstanden ist, dass es der Arbeiterklasse in Südafrika an einer politischen Stimme fehlt. Besonders deutlich wurde dies, nachdem es zum Blutbad von Marikana gekommen war. Die Mitglieder, die an der Konferenz teilnahmen, sind mittlerweile in ihre Wohnorte und Arbeitsplätze zurückgekehrt, wo sie die Vorbereitungen zur Gründung der WASP (am 21. März, dem Jahrestag des Aufstands von Sharpeville; Erg. d. Übers.) federführend in Angriff nehmen werden.
Die Solidaritätsadressen der CWI-Sektionen, die aus zahlreichen Ländern eingegangen waren, waren für die DSM-Konferenz eine enorme Motivation. Der Grad an internationaler Unterstützung seitens des CWI gegenüber der südafrikanischen Sektion machte noch einmal deutlich, welche Verantwortung der DSM und den einzelnen Mitglieder gerade in der bevorstehende Zeit zukommt.
In vielerlei Hinsicht kann diese Konferenz als eine Art Wiedergeburt des CWI in Südafrika bezeichnet werden. Angesichts der neuen und alten Mitglieder, die wir haben und die an diesem Wochenende zusammengekommen sind, sind wir zuversichtlich, dass die DSM in der Lage sein wird, Anschluss zu finden an den Gang der Geschichte. Wir werden die begrenzten Kräfte, die wir derzeit noch haben, weiter ausbauen, um zu einer wirklichen revolutionären Partei zu werden, die zum Rückgrat der neu gegründeten „Workers‘ and Socialist Party“ werden kann. Dasselbe gilt für die Komitees der ArbeiterInnen, die gestärkt werden müssen, um angemessen auf die Offensive reagieren zu können, die von den Konzernchefs und der herrschenden Klasse vorbereitet wird.