Mel Gregson lebt in Melbourne im Bundesstaat Victoria und ist Mitglied der Socialist Party. Sie ist außerdem Teil der Jugendkampagne „FIGHTBACK!“, die Jugendliche organisiert im Kampf gegen Kürzungen.
Mel, du bist in der FIGHTBACK!-Kampagne aktiv. Erzähl uns doch bitte, was ihr macht und worum es in der Kampagne geht.
FIGHTBACK! ist eine neue Kampagne, die sich mit den Themen beschäftigt, mit denen junge Menschen in Australien momentan zu kämpfen haben. Unsere Hauptaugenmerke liegt in Bereichen Bildung, Arbeit, Verkehr, der Wohnungssituation, Umwelt sowie die wachsende soziale Ungleichheit.
Wie werden junge Menschen in Australien von der globalen Wirtschaftskrise momentan getroffen?
Die Krise hat Australien bisher nicht ganz so hart getroffen wie manche andere Länder, aber die Zeiten für junge Menschen werden härter. Die Situation hat sich verschlimmert im Vergleich zu noch vor fünf Jahren. Einer von fünf Jugendlichen hat keinen Arbeits- oder Studienplatz, wenn er oder sie die Schule verlässt. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 12.5 %, in ärmeren Gegenden sogar bei bis zu 30%. Die Bildungsausgabe der Regierungen wurden gekürzt als eine Folge der Krise. Das führt dazu, dass viele junge Leute die steigenden Bildungskosten nicht mehr bezahlen können. Weil Schulen und Universitäten privatisiert werden, häufen viele Jugendliche übers Studium Schuldenberge an. Australien hat ein System von „Jugendlöhnen“, das bedeutet, dass Jugendliche nur einen Bruchteil des Lohns von Erwachsenen bekommen bis sie 21 sind. Das ist diskriminierend, weil junge Menschen natürlich genau die selben Kosten haben wie Erwachsene, wenn wir über Miete, Verkehrstickets, Lebensmittel und Rechnungen reden. Wegen der geringen Anzahl von gewerkschaftlich organisierten Jugendlichen wird werktätigen Jugendlichen oft sogar noch weniger als der gesetzliche Mindestlohn gezahlt.
Während Jugendliche also den Gürtel enger schnallen müssen, nimmt der Wohlstand der reichsten Leute in Australien weiter stark zu aufgrund des Bergbaubooms. Gina Rinehart, Chefin einer Bergbaugesellschaft und Australiens reichster Mensch, macht in nur 52.7 Sekunden soviel Geld wie ein Vollzeitbeschäftigter mit Mindestlohn in einem ganzen Jahr verdient!
Um diese Probleme anzugehen, müssen junge Menschen sich organisieren und politisch aktiv werden. Darum geht es bei der Kampagne FIGHTBACK!
Wieviele Leute sind dabei? Was sind eure Aktivitäten?
Bis jetzt haben sich über 500 Leute für die Kampagne eingetragen. Bei unseren Infotischen bekommen wir viel Zuspruch für das, was wir tun. Manchmal ist es etwas schwierig, Leute zu aktivieren, aber die öffentliche Unterstützung für FIGHTBACK! ist groß.
Was plant ihr für die nächsten Monate? Sind größere Aktionen geplant?
Momentan fokussiert sich FIGHTBACK! auf die großen Bildungskürzungen. Wir haben Proteste und Besetzungen organisiert oder waren Teil davon und kämpfen für gemeinsame Aktionen von LehrerInnen und SchülerInnen. Wir argumentieren für die Verteidigung und den Ausbau von öffentlicher Bildung sowie den Zugang aller zu diesem Menschenrecht. Damit kämpfen wir gegen das an, was Regierung, Medien und die große Mehrheit der Politik sagen. Wir treffen aber auf viele normale Menschen, die uns zustimmen. Die Herausforderung besteht für uns jetzt darin, diese davon zu überzeugen, sich zu wehren.