Rund eine halbe Millionen AbiturientInnen stehen diesen Sommer vor der Entscheidung wie es weiter geht. 80 Prozent wissen ein Jahr vorm Abschluss noch nicht, wo es hingehen soll. Während suggeriert wird, dass ihnen alle Türen offen stehen, herrscht Ratlosigkeit, Zukunftsangst und Pragmatismus vor. Was muss getan werden, damit sich das ändert?
Abitur bedeutet nicht Elite, wie einem das weiß gemacht werden soll. Mal davon abgesehen, dass es rund die Hälfte aller SchülerInnen sind, die Abitur machen, dient die Aufteilung von SchülerInnen auf unterschiedliche Schulen und Bildungsabschlüsse der Spaltung und der Selektion von SchülerInnen. Die Abhängigkeit von Herkunft und die Undurchlässigkeit des Bildungssystems zeigen, dass es mit „Leistung“ wenig zu tun hat. Alle gemeinsam müssen wir für gute Bildung und eine lebenswerte Zukunft kämpfen!
Nach der Schule gibt es viele, die noch nicht wissen, was sie wollen. Einige drehen nochmal mit Praktika und Freiwilligendiensten ihre Runden. Viele AbiturientInnen studieren – aber oft nicht das Fach was sie wollen. Auf die Frage „Was soll mal mit dir werden?“ wird mit Ausflüchten reagiert. Das geht vielen so! Aber das Problem ist nicht, dass man zu verplant ist, sondern es liegt an den Zuständen.
Traumberuf?
Den Luxus einen Wunschberuf zu haben, leisten sich nur wenige. Angesichts unerreichbarer NC an den Unis raten einem Berufsberater der Jobagenturen am besten sich gleich ein zweites oder drittes Fach zu überlegen, was man stattdessen machen würde. Grund sind auch die doppelten Abiturjahrgänge. Obwohl es jahrelang bekannt war, dass sie eingeführt würden, wurden die Studienkapazitäten nicht ausreichend ausgebaut, um das aufzufangen. In Hamburg wurden letztes Jahr StudienanfängerInnen in Turnhallen untergebracht. Umziehen ist sowieso ein Muss. Wer sich das nicht leisten kann oder selbst nach zehn WG-Castings nichts findet, hat ein Problem.
Wer an der Uni nicht unterkommt, könnte ja eine Ausbildung machen. Doch auch wenn sich die Situation da etwas gebessert hat, fehlten letztes Jahr laut IG-Metall Jugend 77.000 Ausbildungsplätze. Zukunftsportale der Bundesregierung, wie abi.de empfehlen dann ein Praktikum zu machen: „Wer Praktika absolviert hat, kann damit in der Regel auch beim Karrierestart punkten.“ Super Aussichten!
Zukunftsangst
Auch wenn die kapitalistische Krise in Deutschland noch nicht zugeschlagen hat, wie in anderen Ländern, spürt jedeR, dass es nicht über die gesamte Studien- und Ausbildungszeit so bleiben wird. In Städten wie Bremerhaven und Berlin lebt schon jetzt jeder fünfte junge Erwachsene von Armut bedroht. Studiengänge, die einem Sicherheit suggerieren, wie Lehrämter oder Naturwissenschaften, haben Konjunktur. Kaum jemand glaubt, sich ausprobieren zu können. Ein zweites Studium ist durch verschärfte Regeln bei Bafög und anderen, nicht mehr zu finanzieren. Der erste Versuch muss sitzen.
Eine DGB-Studie hat ergeben, dass nur 37 Prozent von Beschäftigten unter 35 Jahren eine Festanstellung ohne Zeitarbeit haben und mehr als 2000 Euro brutto bekommen. Die überwiegende Mehrheit arbeitet in prekärer Beschäftigung. Und das in einem Land, wo es angeblich noch gut läuft. In Spanien, Griechenland und Portugal sind fast die Hälfte der Jugendlichen (25 Jahre) arbeitslos und der Rest arbeitet und lernt zu schlechten Bedingungen.
Viele denken, sie müssten sich einfach gegen die anderen durchsetzen, um später die besseren Arbeitsplätze zu bekommen. Das steigert Leistungsdruck gepaart mit Zukunftsangst. Eine Anfrage der LINKEN in Brandenburg deckte auf, dass die Zahl psychotherapeutischer Konsultationen um bis zu 60 Prozent gestiegen ist. Die Anzahl derjenigen, bei denen Angst- und Panikstörungen der Grund sind, hat sich innerhalb von zwei Jahren verdoppelt.
Zeit was zu ändern
Die Zustände die krank machen, die einem die Zukunft verbauen und zu Lebenswegen zwingen, die man nicht will, müssen überwunden werden. Deshalb kämpfen wir dafür, dass jedeR einen Studien-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz seiner bzw. ihrer Wahl bekommt. Bildung muss kostenlos sein. Für eine vernünftige Finanzierung und Wohnung für alle muss gesorgt sein und ein Mindestlohn von 10 Euro als ersten Schritt zu 12 eingeführt werden. Das Bachelor- / Mastersystem an den Unis sollte abgeschafft und die Lehrpläne sowie Studienordnungen demokratisch neu gestaltet werden. Dafür sollten wir alle aktiv werden – mit und ohne Abitur. Vielleicht könnte die Aufschrift auf Abishirts dieses Jahr lauten: Abi 2012 – Chancenlos 2013 – Revolution 2014!
Viele wissen gar nicht, was sie nach der Schule machen sollen. Die Chancen sehen auch nicht rosig aus.
Rund eine halbe Millionen AbiturientInnen stehen diesen Sommer vor der Entscheidung wie es weiter geht. 80 Prozent wissen ein Jahr vorm Abschluss noch nicht, wo es hingehen soll. Während suggeriert wird, dass ihnen alle Türen offen stehen, herrscht Ratlosigkeit, Zukunftsangst und Pragmatismus vor. Was muss getan werden, damit sich das ändert?
Abitur bedeutet nicht Elite, wie einem das weiß gemacht werden soll. Mal davon abgesehen, dass es rund die Hälfte aller SchülerInnen sind, die Abitur machen, dient die Aufteilung von SchülerInnen auf unterschiedliche Schulen und Bildungsabschlüsse der Spaltung und der Selektion von SchülerInnen. Die Abhängigkeit von Herkunft und die Undurchlässigkeit des Bildungssystems zeigen, dass es mit „Leistung“ wenig zu tun hat. Alle gemeinsam müssen wir für gute Bildung und eine lebenswerte Zukunft kämpfen!
Nach der Schule gibt es viele, die noch nicht wissen, was sie wollen. Einige drehen nochmal mit Praktika und Freiwilligendiensten ihre Runden. Viele AbiturientInnen studieren – aber oft nicht das Fach was sie wollen. Auf die Frage „Was soll mal mit dir werden?“ wird mit Ausflüchten reagiert. Das geht vielen so! Aber das Problem ist nicht, dass man zu verplant ist, sondern es liegt an den Zuständen.
Traumberuf?
Den Luxus einen Wunschberuf zu haben, leisten sich nur wenige. Angesichts unerreichbarer NC an den Unis raten einem Berufsberater der Jobagenturen am besten sich gleich ein zweites oder drittes Fach zu überlegen, was man stattdessen machen würde. Grund sind auch die doppelten Abiturjahrgänge. Obwohl es jahrelang bekannt war, dass sie eingeführt würden, wurden die Studienkapazitäten nicht ausreichend ausgebaut, um das aufzufangen. In Hamburg wurden letztes Jahr StudienanfängerInnen in Turnhallen untergebracht. Umziehen ist sowieso ein Muss. Wer sich das nicht leisten kann oder selbst nach zehn WG-Castings nichts findet, hat ein Problem.
Wer an der Uni nicht unterkommt, könnte ja eine Ausbildung machen. Doch auch wenn sich die Situation da etwas gebessert hat, fehlten letztes Jahr laut IG-Metall Jugend 77.000 Ausbildungsplätze. Zukunftsportale der Bundesregierung, wie abi.de empfehlen dann ein Praktikum zu machen: „Wer Praktika absolviert hat, kann damit in der Regel auch beim Karrierestart punkten.“ Super Aussichten!
Zukunftsangst
Auch wenn die kapitalistische Krise in Deutschland noch nicht zugeschlagen hat, wie in anderen Ländern, spürt jedeR, dass es nicht über die gesamte Studien- und Ausbildungszeit so bleiben wird. In Städten wie Bremerhaven und Berlin lebt schon jetzt jeder fünfte junge Erwachsene von Armut bedroht. Studiengänge, die einem Sicherheit suggerieren, wie Lehrämter oder Naturwissenschaften, haben Konjunktur. Kaum jemand glaubt, sich ausprobieren zu können. Ein zweites Studium ist durch verschärfte Regeln bei Bafög und anderen, nicht mehr zu finanzieren. Der erste Versuch muss sitzen.
Eine DGB-Studie hat ergeben, dass nur 37 Prozent von Beschäftigten unter 35 Jahren eine Festanstellung ohne Zeitarbeit haben und mehr als 2000 Euro brutto bekommen. Die überwiegende Mehrheit arbeitet in prekärer Beschäftigung. Und das in einem Land, wo es angeblich noch gut läuft. In Spanien, Griechenland und Portugal sind fast die Hälfte der Jugendlichen (25 Jahre) arbeitslos und der Rest arbeitet und lernt zu schlechten Bedingungen.
Viele denken, sie müssten sich einfach gegen die anderen durchsetzen, um später die besseren Arbeitsplätze zu bekommen. Das steigert Leistungsdruck gepaart mit Zukunftsangst. Eine Anfrage der LINKEN in Brandenburg deckte auf, dass die Zahl psychotherapeutischer Konsultationen um bis zu 60 Prozent gestiegen ist. Die Anzahl derjenigen, bei denen Angst- und Panikstörungen der Grund sind, hat sich innerhalb von zwei Jahren verdoppelt.
Zeit was zu ändern
Die Zustände die krank machen, die einem die Zukunft verbauen und zu Lebenswegen zwingen, die man nicht will, müssen überwunden werden. Deshalb kämpfen wir dafür, dass jedeR einen Studien-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz seiner bzw. ihrer Wahl bekommt. Bildung muss kostenlos sein. Für eine vernünftige Finanzierung und Wohnung für alle muss gesorgt sein und ein Mindestlohn von 10 Euro als ersten Schritt zu 12 eingeführt werden. Das Bachelor- / Mastersystem an den Unis sollte abgeschafft und die Lehrpläne sowie Studienordnungen demokratisch neu gestaltet werden. Dafür sollten wir alle aktiv werden – mit und ohne Abitur. Vielleicht könnte die Aufschrift auf Abishirts dieses Jahr lauten: Abi 2012 – Chancenlos 2013 – Revolution 2014! Michael