Gegen Repression und Nazis

Bundesweite Großdemonstration in Dresden


 

von Michael Koschitzki, Berlin

Am 18. Februar demonstrierten über 10.000 Menschen in Dresden gegen Nazis und Repression gegenüber Antifaschisten. Die Nazis hatten bereits zuvor alle Kundgebungen abgesagt und ihren traditionellen Aufmarschtag aufgegeben. Am 13. Februar wurde ein Fackelmarsch der Nazis durch Blockaden verkürzt und behindert.

Über 100 Busse fuhren aus der ganzen Bundesrepublik am 18. Februar nach Dresden. Auch aus Polen, Tschechien und Österreich reisten AntifaschistInnen an, um gegen die Nazis zu demonstrieren. Ursprünglich waren die Proteste als Blockaden geplant und wurden in eine Großdemonstration umgewandelt, nachdem klar war, dass die Nazis sich an diesem Tag nicht nach Dresden trauen würden.

Dresden nazifrei

Die Demonstration war ein riesiger Erfolg für Antifaschistinnen und Antifaschisten. Mit der dritten bundesweiten Großmobilisierung in Folge ist es gelungen, den Nazis den Tag streitig zu machen. Die Demonstration zog vom Dresdner Hauptbahnhof quer durch die Innenstadt zum Haus der Begegnung, welches im letzten Jahr durch die Polizei mit fadenscheinigen Begründungen gestürmt und durchsucht wurde. Auf der Demonstration waren viele linke Gruppen zu sehen, die die Mobilisierung prägten. Die Partei DIE LINKE, die einen großen Teil der Mobilisierung getragen hatte, war in allen Teilen der Demonstration stark präsent. Ihr Jugendverband war ebenso zu sehen. Mehr als die letzten Jahre war die ver.di Jugend auf der Demonstration vertreten.

Die Polizei versuchte Dresdnerinnen und Dresdner von der Demonstration abzuschrecken, in dem sie mit 1800 behelmten und gepanzerten Polizisten vor Ort war und Hubschrauber über der Demonstration kreisen ließ. Die Demonstration ließ sich aber trotz mehrerer Versuche der Polizei nicht provozieren und blieb friedlich.

Wenige Inhalte

Bei Auftakt- und Abschlusskundgebung wurde auf RednerInnen von politischen Parteien verzichtet. Es wurde anders als bei anderen Demonstrationen keine politischen Blöcke und Lautsprecherwagen aufgeteilt, sondern Kontingente nach Bundesländern geordnet organisiert. Damit raubte sich die Demonstration die Möglichkeit, weitergehenden Aussagen und Positionen eine Plattform zu geben. Die SPD verteilte Fahnen mit der Aufschrift „Nazis sind doof“. Sollte dies als Aussage des Tages dabei stehen bleiben?

Bei nächsten Naziaufmärschen in Dresden und anderswo werden AntifaschistInnen an dem Erfolg anknüpfen können. Massenblockaden anzukündigen und zu organisieren hat sich als erfolgreiche Methode erwiesen. Doch um den Nazis in Zeiten von Eurokrise den Boden entziehen zu können, dürfen antifaschistische Mobilisierungen nicht bei einem Minimalkonsens „Nazis stoppen“ stehen bleiben, sondern müssen auch soziale Fragen ansprechen, staatlichen Rassismus und Unterstützung für Nazis kritisieren und müssen eine wirkliche linke Alternative zu der rechten Hetze anbieten.

Ein Hintergrundartikel zur Bombardierung Dresdens ist hier zu finden.