In Berlin startete am 24. Juni erfolgreich das Volksbegehren „Rettet unsere S-Bahn“
Seit über zwei Jahren herrscht bei der Berliner S-Bahn das Chaos. Lange Warzezeiten, überfüllte Abteile oder komplett ausfallende Züge sind an der Tagesordnung, bisweilen wurden im Winter ganze Streckenabschnitte stillgelegt. Die Ursache des Chaos liegt bei dem Mutterkonzern der Berliner S-Bahn, der Deutschen Bahn AG. Gewinnmaximierung und geplanter Börsengang quetschten die Berlinwer S-Bahn systematisch aus, Personal wurde massiv eingespart und Wartungs- und Reparaturkapaztitäten gestrichen. Allein im Jahr 2010 wurden 125 Millionen Euro von der Deutschen Bahn AG aus der Berliner S-Bahn gequetscht, bei einem Zuschuß der öffentlichen Hand in Höhe von rund 250 Millionen Euro.
von Krischan Friesecke, Berlin
Um diesem Treiben Einhalt zu gebieten gründete sich im März 2011 der Berliner S-Bahn-Tisch mit dem Ziel, ein Volksbegehren zur Rettung der Berliner S-Bahn auf den Weg zu bringen. Nach einiger Vorbereitungszeit startete am heutigen Freitag die erste Stufe des Volksbegehrens „Rettet unsere S-Bahn“.
Am Vormittag wurde das Volksbegehren auf einer gut besuchten Pressekonferenz vorgestellt, Medienvertreter öffentlich-rechtlicher sowie privater Medien zeigten Interesse am Volksbegehren.
Danach sammelten rund zwanzig Aktivisten, darunter mehrere SAV-Mitglieder, am S-Bahnhof Warschauer Strasse die ersten Unterschriften für das Volksbegehren. In mehreren Redebeiträgen wurde die Politik der Deutschen Bahn AG, den Börsengang und Großprojekte wie Stuttgart 21 auf kosten des Flächenverkehrs zu finanzieren, scharf kritisiert. Auch der rot-rote Senat bekam sein Fett weg. So wurden unter Rot-Rot die Bahnsteigaufsichten massiv weggespart, auch scritt der Senat nicht ein, als die Folgen des Sparkurses bei der Berliner S-Bahn sichtbar wurden. Die Flugblätter und Unterschriftenlisten des Berliner S-Bahn-Tisches stiessen bei vielen Passanten auf Interesse, nicht Wenige unterschrieben sofort und nahmen noch Flugblätter für Bekannte mit. Nach gut einer Stunde waren weit über einhundert Unterschriften gesammelt. Die Aktion war ein guter Auftakt für das Volksbegehren „Rettet unsere S-Bahn“!