Anti-AKW Bewegung in Mecklenburg-Vorpommern angekommen

3.500 bei Demonstration in Greifswald


 

Tausende demonstrierten am vergangenen Samstag im Mecklenburg-Vorpommerschen Greifswald gegen den Castor Transport nach Lubmin und für die Stillegung aller Atomkraftwerke.

von Sebastian Kollien, Rostock

Am frühen Samstag Nachmittag begann mit etwas Verspätung die Auftaktkungebung der Anti-Atom-Demonstration. Tausende warteten vor der Rednerbühne auf den Beginn der Demonstration. Die OrganisatorInnen sprachen von 3600 TeilnehmerInnen, von denen etwa 1000 Menschen von außerhalb angereist waren, was für Mecklenburg-Vorpommersche Verhältnisse und aufgrund des schlechten Wetters als ein großer Erfolg für die Anti-AKW-Bewegung zu werten ist. In den Reden wurde mehrmals auf die Gefahr von Atomkraft für Mensch und Umwelt hingewiesen, ebenso wie auf die Sinnlosigkeit des Castor-Transportes von Cadarache (Frankreich) nach Lubmin aufmerksam gemacht wurde. Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), der ebenfalls an der Demonstration teilnahm, wurde zwischenzeitlich von einem Moderator augefordert seine rechtlichen Möglichkeiten als Ministerpräsident auch wirklich gegen den Castor-Transport zu nutzen. Für Sellering, welcher schon oft die Chance hatte den Ausstieg aus der Atomenergie voranzutreiben, dies aber nicht tat und stattdessen es bevorzugte im Schweriner Landtag den Rotstift bei den Sozialausgaben anzusetzen, war die Anti-Atom-Demo wahrscheinlich viel mehr eine Auftakt-Wahlveranstaltung für die Landtagswahl 2011. Dementsprechend gestaltete sich auch das Teilnehmerspektrum. Grüne und SPD waren jeweils mit vielen Parteifahnen, gleichzeitig aber kleinen Blöcken auf der Demonstration vertreten, während Linke, Alternative, Umweltschutz-AktivistInnen und Unorganisierte von jung bis alt vor allem mit den berühmten gelben „Atomkraft – Nein Danke!“-Fahnen das Bild des Protestes prägten. Leider war von einer kämpferischen Stimmung während des Demozuges durch das weitgehende Ausbleiben von Parolen kaum eine Spur. Aufgrund der langen Route, des langsamen Vorankommens der Demo-TeilnehmerInnen, des schlechten Wetters und der relativ vielen Menschen von außerhalb lösten sich die Massen auf der Abschlusskundgebung zügig auf. Alles in allem war diese Demonstration dennoch ein großer Fortschritt für die Anti-Atomkraft-Bewegung. Die vielen TeilnehmerInnen haben gezeigt, dass die Anti-AKW Bewegung endlich auch in Mecklenburg-Vorpommern angekommen ist und dass die Bewegung sich nicht durch Tricks der Herrschenden spalten lässt, sondern solidarisch bleibt. Schade war, dass die Parteien SPD und Grüne die Anti-Atom-Demo als Auftakt für ihren Wahlkampf benutzten und sich wieder einmal als Alternative zu der Bundesregierung präsentierten, dies aber in der Realität nicht sind. Die Rostocker SAV beteiligte sich an der Demonstration gegen den Castor-Transport und hat durch das Verteilen von Flug- und Faltblättern und den Verkauf der Zeitung „Solidarität“ eine Perspektive für den Kampf um den Ausstieg aus der Atomkraft unter die TeilnehmerInnen gebracht. Ebenfalls wird die Sozialistische Alternative auch weiterhin sich aktiv an den kommenden Protesten gegen den Castor-Transport beteiligen, denn gerade in den nächsten Tagen kommt es darauf an zu signalisieren, dass der Castor und die Pläne der Herrschenden nichts mit den Interessen der Arbeiterklasse gemeinsam haben!

Weitere Infos auch unter: www.lubmin-nix-da.de und über www.twitter.com/lubmin_nix_da/