Über 100.000 auf der Straße gegen Stuttgart 21
Der Protest gegen Stuttgart 21 bricht laufend seine eigenen Rekorde: Am vergangenen Samstag waren nach Veranstalterangaben "weit über 100.000" Menschen auf der Straße. Auch die Polizei, die 63.000 TeilnehmerInnen zählte, musste zugeben, dass es die bisher größte Demo gegen S21 war.
von SAV-Mitgliedern in Stuttgart
Auf der gestrigen Montagsdemonstration waren es laut Veranstalter 30.000. Damit fanden seit dem 30. September vier Massendemonstrationen gegen das Milliardengrab statt. Das zeigt, dass weder ein Baustopp, der keiner ist, noch ein Schlichter die Menschen in Stuttgart dazu veranlassen kann, zu Hause auf dem Sofa auf das Ende des Prestigeprojekts zu warten.
Die riesige Demonstration am Samstag war geprägt von einer enormen Wut auf die Landesregierung und die Polizeigewalt vom 30. September. Der Sprechchor "Mappus weg!" war die ganze Demonstration entlang zu hören. Vor dem Hintergrund von möglichen Schlichtungsgesprächen unter Vermittlung von CDU-Politiker Heiner Geißler steht ein Stopp von Baumfällarbeiten und Abrissarbeiten am Südflügel des Bahnhofs im Raum. Hannes Rockenbauch (Stadtrat SÖS/Die Linke.) sagte in seiner Rede über den "Baustopp", dass "wir uns den Widerstand nicht wegschwätzen lassen". Er betonte, dass es nötig sei, alle Baumaßnahmen und -vergaben, zum Beispiel auch das Grundwassermanagement, zu stoppen.
Die Jugendoffensive gegen Stuttgart 21 hatte mit einem Lautsprecherwagen einen lauten und kämpferischen Block. Der Slogan "Mappus weg!" wurde hier zu "Alle weg!". Ebenso hieß es "Streik in der Schule- Streik im Betrieb", womit Bezug auf den Schülerstreik vom 30. September genommen wurde.
Der Demonstration war dieses Mal noch mehr ein bundesweiter Charakter anzumerken: Aus allen Ecken Deutschlands waren Menschen angereist, um den Protest zu unterstützen, darunter einige SAV-Mitglieder. Auf vielen Schildern waren Solidaritätsbekundungen aus anderen Städten zu lesen, aus Köln wurde ein Bus organisiert.
Es muss mehr solche Aktionen geben. Nächste Möglichkeit, um aus vielen Städten Busse nach Stuttgart zu organisieren, ist der kommende Samstag, für den eine Großkundgebung angekündigt ist.