Peak Oil und Profite stecken hinter der Deepwater-Katastrophe
Das Unglück, das durch die Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon ausgelöst wurde, war eine menschengemachte Katastrophe. Sie wurde jedoch nicht durch die Arbeitskräfte verursacht. Sie beruht auf den Entscheidungen der Ölkonzerne und der US-amerikanischen Regierung.
von William Forester, Socialist Alternative (Schwesterorganisation der SAV in den USA)
Vor einem Jahr führte BP, der Konzern, der die Plattform pachtete, eine Umweltstudie zu diesem Einsatz durch. Diese Studie zeigte, dass nahezu keine Möglichkeit einer ernsthaften Störung bestände, die einen großen Ölteppich verursachen könne. Diese unglaubliche Aussage wurde von der US-Regierung akzeptiert. Alle Beteiligten täuschten sich darüber hinweg, dass, während eine Meile unter dem Meeresboden nach Öl gebohrt wird, etwas falsch laufen könnte. Es ist klar, dass es auf Grund dieser Aussage keinen Notfallplan gab. Tatsächlich leugnete BP nach der Explosion, dass Öl auslaufen würde. Nun drängen sie darauf, eine Lösung für etwas zu finden, dass ihrer Aussage nach nicht hätte passieren dürfen.
Elf Menschen sind tot, ein Ölteppich, 210 Kilometer lang und 110 Kilometer breit treibt auf die ökologisch ungeschützte Küste zu und viele Vögel, Fische, Meeressäuger, Pflanzen und Organismen werden getötet werden. Die Arbeitsplätze im Fischfang und Tourismus dieser Gegend werden vernichtet werden.
Die Politiker sagen, dass sich die Dinge ändern müssen, doch werden sie es auch? Lediglich ein paar Wochen zuvor teilte Präsident Obama mit, dass er mehr off-shore Bohrungen nach Öl vor der US-Küste erlauben würde, unter Betonung, dass moderne Ölbohrplattformen sicher sind und keine großen Ölteppich verursachen.
Die Vorsitzende der Republikaner, Sarah Palin, die während der Wahlen 2008 den Slogan „drill, Baby, drill“ („Bohr, Baby, Bohr“ Anm. d. Übers.) benutzte, fährt fort, offshore-Bohrungen zu unterstützen.
Die meiste Verantwortung wurde an BP abgegeben, das eine nicht zu leugnende schreckliche Sicherheitsstatistik hat. Exxon war verantwortlich für den schlimmsten Ölteppich in US-Gewässern, der Exxon Valdez in Alaska. Shell hat eine schlimme Umwelt- und Menschenrechtsstatistik in Nigeria. Texaco (das nun Chevron gehört) hat eine gleich schlechte Statistik in Ecuador. Alle Öl-Konzerne handeln in ähnlicher Weise.
Die Zerstörung der Umwelt und das Herumtrampeln auf Arbeits- und Menschenrechten ist Teil des wirklichen Ölpreises. Der Kapitalismus ist komplett abhängig von billigem Öl. Dies ist die größte Abhängigkeit in der Geschichte. Während es Konferenzen und Reden über nachhaltige Produktion, Klimawechsel und der Abwendung von Öl gibt, sieht die Wirklichkeit völlig anders aus.
Kürzlich versuchte die letzte Werbekampagne von „British Petroleum, BP“ das Image und den Namen des Konzerns in „Beyond Petroleum“ („Nach Erdöl“ Anm. d. Übers.) umzudichten. Der Konzern versucht, sich selbst als ein grünes Unternehmen zu präsentieren. Schenkt diesem Trick keinen Glauben!
Für die Banken und Konzerne und ihre Politiker ist die größte Sorge nicht der Klimawandel, sondern das so genannte Peak Oil (Ölfördermaximum). Etwa die Hälfte des verfügbaren Öls in der Welt sind verbraucht und das, was übrig bleibt, ist schwieriger zu fördern und zu verarbeiten. Das Pentagon stellte unlängst einen Bericht zusammen, der eine Ölknappheit zeigt und voraussagt, dass bis 2015 weltweit „der Rückgang der Förderung nahezu 10 Millionen Barrel pro Tag betragen kann.“ Während die Welt 90 Millionen Barrel pro Tag verbraucht, und der Verbrauch steigt, ist ein Rückgang von 10 Prozent eine schlechte Nachricht.
Daher suchen Unternehmen und Regierung auf der ganzen Welt Öl unter immer gefährlicheren Umständen und in immer umweltschädigenderen Quellen. Darum werden sie damit fortfahren, nach Öl in den Ozeanen der ganzen Welt zu bohren.
Die „Ölsande“ in Alberta zeigen, wie verzweifelt die momentane Suche nach Öl ist. Die „Ölsande“ verschmutzen ein riesiges Gebiet von Nordalberta und Umgebung und verursachen 10 Prozent des CO2 Ausstoßes in Kanada. Die Regierungen von British Columbia und Kanada fahren mit ihren Plänen fort, Tanker in den schmalen, küstennahen Wasserwegen der Westküste zu erlauben – ähnlich den alaskischen Gewässern, wo 1989 die Valdez von Exxon Öl freigesetzt hat. Dies wird mit einer Pipeline verbunden, die Benzin hinaus und Erdgas in die „Ölsande“ von Alberta bringt.
Die Welt ist voll von erneuerbarer und relativ sauberer Energie, aber die Ölkonzerne, die anderen Öl-abhängigen Unternehmen und ihre gekauften Politiker sind mehr darum besorgt, die Ölförderung am Laufen zu halten, als Leben zu retten, die Gesundheit zu schützen, die Umwelt zu schützen oder den Klimawandel anzugehen. Eine vernünftige Gesellschaft würde in erneuerbare Energien und Energieeffizienz investieren. Das Unglück von Deepwater Horizon ist ein weiterer Grund, für eine sozialistische und demokratische Gesellschaft zu kämpfen, in der ein vernünftiger Produktionsplan die Menschen und die Erde vor Profite stellt.