Von wegen Luxus-Streik … Solidarität mit den Lufthansa-Piloten!

Seit heute vier Tage Ausstand


 

Die Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit (VC)" hat einen viertägigen Vollstreik im Rahmen der aktuell laufenden Tarifverhandlungen bei der Lufthansa begonnen. Bis Donnerstag sollen die Flieger am Boden bleiben. Die BILD-Zeitung schäumt vor Wut und spricht von "Luxus-Streik" und "jammern auf höchstem Niveau" angesichts der vergleichsweise hohen Entlohnung der Piloten.

von Sascha Stanicic, Berlin

Wobei sich die Frage stellt, womit man die Pilotengehälter vergleicht. Das Einstiegsgehalt von 62.000 Euro im Jahr liegt sicherlich deutlich höher, als das Einkommen von Busfahrern oder Krankenschwestern, aber ebenso deutlich unter den Millionen, die auf den Konten von Bank-Managern und Großaktionären landen.

Die Piloten sind gut beraten, Löhne und Arbeitsbedingungen zu verteidigen und den Kampf um weitere Verbesserungen zu führen. Denn wenn die VC nicht dagegen hält, wird das Lufthansa-Management dafür sorgen, dass Piloten bald deutlich weniger verdienen. Nicht unbedingt durch direkte Lohnkürzungen der Lufthansa-Piloten, sondern durch eine weitere Ausweitung der Billigtöchter des Konzerns. Genau darum geht es den Beschäftigten auch in erster Linie: sie wollen tarifvertraglich verhindern, dass weitere Arbeitsplätze ausgelagert werden. Die VC hat dafür sogar angeboten, auf die ursprünglich geforderte Lohnerhöhung von 6,4 Prozent zu verzichten und eine Nullrunde zu akzeptieren. Von Luxus-Streik kann also keine Rede sein. Von einem wichtigen Signal Auslagerungen und Lohndumping zu verhindern schon. So hat die bei der VC für Tarifpolitik zuständige Ilona Ritter zurecht gesagt: „Wenn es uns gelingt, die Arbeitsplätze der Piloten dauerhaft zu sichern, dann hat das positive Auswirkungen auf die Arbeitsplätze aller Beschäftigten.“ Lohnverzicht hat jedoch noch nie Arbeitsplätze gerettet und das Signal, eine Nullrunde zu akzeptieren ist falsch. Trotzdem scheinen die Piloten angesichts der zahmen Verhandlungsführung der DGB-Gewerkschaften in anderen Tarifrunden, siehe Öffentlicher Dienst und Metall, wieder einmal ein Zeichen zu setzen, dass ernsthafte Kampfmaßnahmen nötig sind, um etwas zu erreichen. So beklagt sich das Lufthansa-Management, dass die vier angekündigten Streiktage dem Konzern 100 Millionen Euro kosten würden. Die VC hat Recht, wenn sie davon ausgeht, dass sich die Bosse nur bewegen werden, wenn ihnen Kampfmaßnahmen auch wirklich weh tun.

Der Streik der Piloten verdient die Solidarität der ganzen Gewerkschaftsbewegung. Jeder Kampf ist, gerade in Zeiten der Krise, ein wichtiges Signal gegen Arbeitsplatzvernichtung, Sozialabbau und Lohndumping.