Brief von Joe Higgins, Abgeordneter im Europaparlament und Mitglied der Socialist Party Irland und des Komitees für eine Arbeiterinternationale, an die ArbeiterInnen von Opel und Vauxhall
Nein zum Arbeitsplatzabbau in ganz Europa
Opel und Vauxhall verstaatlichen, um die Arbeitsplätze zu retten
Die Ankündigung von über 10.000 Stellenstreichungen bei den verschiedenen europäischen Opel-Werken bedroht die Existenzgrundlage der KollegInnen und ihrer Familien. Ganze Regionen, Antwerpen, Bochum und andere Städte, würden heftig getroffen und es wäre ein schwerer Schlag für die traditionell starke Gewerkschaftsbewegung der Autoindustrie.
Das brutale Vorhaben, den einfachen ArbeiterInnen die Kosten der Krise aufzubürden, damit Magna Profite machen kann, muß abgelehnt werden. Es gibt keinerlei Garantie, dass die Magna-Lösung funktioniert. Die Überproduktionskrise in der Autoindustrie ist nicht die Schuld der Arbeiterinnen und Arbeiter – also sollten sie auch nicht dafür zahlen. Die Opel-Belegschaften sollten den Plan bekämpfen und dabei von der breiteren Gewerkschaftsbewegung unterstützt werden.
Die verschiedenen nationalen Regierungen und Teile der Gewerkschaftsführungen haben versucht, Opel-Beschäftigte aus verschiedenen Ländern in einen Konkurrenzkampf und Produktivitätswettlauf gegeneinander zu drängen. Das bringt aber die KollegInnen bei Opel nicht weiter, sondern führt im Gegenteil zu einer Abwärtsspirale bei Löhnen und Arbeitsbedingungen. Es macht es einfacher für Magna, eine Teile-und-Herrsche-Politik zu fahren.
Ich denke, stattdessen muss es einen gemeinsamen Kampf gegen alle Entlassungen und Stellenstreichungen bei Opel geben. In diesem Kampf sollte die Forderung nach Verstaatlichung der Fabriken (bei der es eine Entschädigung nur bei erwiesener Bedürftigkeit gibt) aufgeworfen werden. Das hätte europaweit eine enorme Wirkung und wäre ein ermutigendes Beispiel für Hunderttausende, die vom Verlust ihres Arbeitsplatzes bedroht sind.
Eine kämpferische europaweite Kampagne zur Verteidigung der Arbeitplätze und Löhne würde enorme Unterstützung bekommen. Es könnte realer Druck auf die Regierungen in Belgien, Deutschland, Großbritannien, Spanien und Polen ausgeübt werden, Fabriken zu verstaatlichen, um die Arbeitsplätze zu retten. Wenn es Versuche gibt, Werke zu schließen oder Arbeiter zu entlassen, müssen auch Maßnahmen wie Betriebsbesetzungen und Solidaritätsstreiks erwogen werden.
Wenn mir gesagt wird, dass die Überproduktion von Autos Entlassungen zwingend notwendig macht, dann antworte ich, dass durch Verstaatlichung der Unternehmen in Arbeiterhand, durch die demokratische Kontrolle der Betriebsabläufe durch die Belegschaft, ein alternativer Produktionsplan entwickelt werden könnte. Auf dieser Grundlage könnte die Produktion auf öffentliche Verkehrsmitteln und andere gesellschaftlich notwendige Produkten umgestellt werden.
Ihr habt meine volle Unterstützung für eure Kampagne zur Verteidigung der Arbeitsplätze. An meine E-Mail-Adresse info@joehiggins.eu könnt ihr jederzeit Unterstützungsanfragen und ähnliches schicken.
Joe Higgins MEP (www.joehiggins.eu)