Auftakt der Sozialismustage voller Erfolg

Über 200 TeilnehmerInnen am ersten Abend


 

Die Eröffnungsveranstaltung der Sozialismustage 2009 war ein voller Erfolg. Über 200 TeilnehmerInnen aus 20 deutschen Städten und Gäste aus Großbritannien, Griechenland, Österreich, China, Belgien, Italien und Polen fanden sich im Berliner Jugendkulturzentrum Pumpe ein.

Christine Lehnert, SAV-Bürgerschaftsabgeordnete in Rostock, führte durch den Abend und eröffnete die Veranstaltung mit einem Zitat der französischen Königin Marie Antoinette, die am Vorabend der Großen Französischen Revolution sagte, wenn die Massen kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen. Christine erklärte, dass man nicht nur den Kuchen, sondern die ganze Bäckerei wolle.

Anna Kleitsa, Mitglied der griechischen marxistischen Organisation Xekinima berichtete von der Jugendrevolte des letzten Dezembers und der Bedeutung des neuen linken Wahlbündnisses Syriza. Mit besonderem Applaus wurde der chinesische Marxist Huang Qi-chang begrüßt, der mit Mütze und Sonnenbrille auftreten musste und nicht fotografiert werden durfte. Er berichtete davon, wie die Weltwirtschaftskrise China trifft und es zu einer wachsenden Radikalisierung und verstärkten Kämpfen der chinesischen Arbeiterklasse kommt. Er endete mit den Worten, dass die Prophezeiungen vom Ende der Geschichte, die nach dem Fall der Berliner Mauer gemacht worden waren, sich als falsch heraus stellen, die Geschichte sich weiter entwickle und die nächste Stufe der Sozialismus sei.

Der oppositionelle Daimler-Betriebsrat Mustafe Efe aus Berlin berichtete dann von den Angriffen der Konzernbosse auf die Belegschaften der Daimler-Werke und vom Aufbau einer kämpferischen Betriebsgruppe im Werk Berlin-Marienfelde. Er bedankte sich bei der SAV für die dort geleistete Unterstützung und erklärte, dass die Gewerkschaft endlich den Kampf um jeden einzelnen Arbeitsplatz führen muss.

Lynn Walsh vom Internationalen Sekretariat des Komitees für eine Arbeiterinternationale referierte dann zur Weltwirtschaftskrise und den Aussichten für diese. Er erklärte, dass es von entscheidender Bedeutung sei die Krise und den Kapitalismus zu analysieren und eine Kraft aufzubauen, die zu dessen Sturz beitragen kann.

Zur praktischen Unterstützung rief daraufhin Torsten Sting aus Rostock auf, der einen Spendenappell für die Finanzierung des anstehenden Rostocker SAV-Wahlkampfes und die Unterstützung der chinaworker-info-Webseite machte. Bei diesem Appell kamen am Abend 1.200 Euro zusammen.

Neil Cafferky aus London berichtete dann vom erfolgreichen Streik der Lindsey-Bauarbeiter, der von einigen linken Gruppen fälschlicherweise als gegen ausländische Arbeitnehmer gerichtet dargestellt wird und erklärte, dass nicht zuletzt aufgrund der Intervention von Mitgliedern der Socialist Party, solche Elemente zurück gedrängt wurden und der Streik für gleiche Rechte für alle Arbeiter eintrat.

Zum Abschluss sprach der SAV-Bundessprecher Sascha Stanicic und erinnerte daran, dass die Agenda 2010 den Abbau der Massenarbeitslosigkeit versprach und im Zieljahr offensichtlich gescheitert sein wird. Er warnte vor der anstehenden Agenda 2020 und betonte, dass Betriebsbesetzungen und ein Generalstreik notwendige Schritte des Widerstands sind, die vorbereitet werden müssen. Die Perspektive der SAV von zunehmenden Klassenkämpfen begründete er mit dem Selbsterhaltungstrieb der Menschen, die um ihre Arbeitsplätzen und ihren Lebensstandard kämpfen werden. Engels zitierend führte er aus, dass auch der Egoismus die Menschen zu SozialistInnen machen wird – “der Egoismus Mensch zu sein, und nicht bloß Individuum”. Als soziales Wesen könne der Mensch nur in sozialen Beziehungen zufrieden und glücklich werden, die vom Kapitalismus aber permanent zerstört werden.

Dieser begeisternde Auftakt der Sozialismustage verspricht ein spannendes weiteres Wochenende..