Widerstand gegen Naziangriffe in Aachen
In der Region Aachen werden die Nazis immer dreister. Seit Längerem erleben linke AktivistInnen (insondere von Linksjugend [‘solid] und SAV-Mitglieder) Einschüchterungsversuche durch Schmierereien an Hauseingängen, Drohungen auf Webseiten und gewalttätigen Übergriffen. Doch statt sich zu ducken, geben Linksjugend [‘solid] und SAV-Mitglieder Kontra.
von Doreen Ullrich, Aachen
Seit Frühjahr vergangenen Jahres versuchen Freie Kameradschaften in der Region von Aachen weiter Fuß zu fassen. Sie nutzten den tragischen Tod eines Jugendlichen, um Aufmärsche durchzuführen. Bereits damals organisierten Mitglieder von Linksjugend [‘solid] und SAV zusammen mit anderen Gegenwehr. Dar-aufhin stiegen die Drohungen gegen Linke. So wurde das Büro der LINKEN Aachen beschmiert und eine Scheibe eingeworfen. Ebenso beschmierten Nazis das Büro der SAV, genauso wie die Wohnhäuser von stadtbekannten AntifaschistInnen.
Aufmärsche und Übergriffe
Ende 2008 nahmen Naziaktivitäten dann nochmal deutlich zu. So wurde einen Tag vor dem 70. Jahrestag der Reichspogromnacht ein Aufmarsch durchgeführt. Wobei dieser für die Nazis peinlich endete: Mehr als 4.000 Menschen demonstrierten gegen etwa 80 Nazis. Peinlich war auch der Faschistenaufmarsch am Heiligabend – 40 Nazis sammelten sich, mehr als 1.000 Menschen demonstrierten dagegen. Weil die braunen Rattenfänger mit ihren Aufmärschen nur eigene Niederlagen produzieren, suchen sie lieber direkte Attacken. So wurde ein Antifaschist bei einem Diskobesuch überfallen, ein anderer am frühen Abend mitten in der Innenstadt von mehreren Nazis hinterrücks angegriffen. Auf Webseiten veröffentlichen Nazis Adressen und Bilder von Linken.
Nazis aus den Schulen kicken
Statt der von den Faschisten erhofften Einschüchterung organisieren AktivistInnen von Linksjugend [‘solid] nun eine Kampagne. Ziel ist es, die Nazis zu isolieren und insbesondere SchülerInnen für antifaschistische Arbeit zu gewinnen. Geplant ist dafür unter anderem eine Schultour. In Veranstaltungen an Schulen soll über die braunen Rattenfänger aufgeklärt werden. Gleichzeitig soll der Blick für Faschisten an den eigenen Schulen geschärft und diese gezielt isoliert werden. Auch die Gründung von Arbeitsgruppen an Schulen soll helfen, Nazis aus den Schulen zu kicken.
Die Kampagne soll aber auch deutlich machen, dass Faschisten keine Antworten auf die Folgen der Krise haben.