Mangels AktivistInnen an Schulen fiel der Schulstreik in Dresden mit ca. 100 Beteiligten zwar bescheiden aus, aber gemessen an den geringen Vorbereitungen kann von einem geradezu überwältigenden Erfolg gesprochen werden.
von Matthias Krohn, Dresden
Am Romain-Rolland-Gymnasium (RoRo), wo es auch Aktionen wie Flugblätter und Transparentemalen gegeben hatte, entschlossen sich 20 SchülerInnen nach der 4. Stunde mit Spruchbändern ausgerüstet das Gymnasium Dreikönigsschule (DKS) zu besuchen um andere evtl. Schulstreikende zu ermuntern. Im Nachhinein gesehen eine richtige Entscheidung.
Der Schulstreik am DKS sollte sich nämlich auf eine Kundgebung auf dem Hof beschränken. Als die SchülerInnen vom RoRo nach viel Lärm während des Unterrichts und Megaphondurchsagen Mut zusprachen, schlossen sich spontan etwa 80 SchülerInnen unserem Zug an. Ein Vorgang, wie in die vorbereitenden AktivistInnen nicht ahnen konnten.
Um ein paar Zögernde am RoRo noch abzuholen wurde kurzerhand die Straße in der Dresdner Neustadt mit einem Fronttransparent in Beschlag genommen.
Nach viel „Hallo“ zog der Pulk zur Straßenbahn, um sich der Studierendendemo gegen das neue Hochschulgesetz anzuschließen. Erfreulich war, wie positiv unser Zug von den StudentInnen aufgenommen wurde. Solidarität wurde mal praktisch.
Leider gelang es nur anfänglich einen einheitlichen Block zu bilden. Auf Grund der Demogröße (etwa 9000) und einer wenig motivierenden Zwischenkundgebung sprangen entweder einige schon früher ab oder verloren sich in der Menge. Dennoch haben ein paar SchülerInnen bis zur Abschlusskundgebung durchgehalten, wo schon die protestierenden LehrerInnen warteten.
Als positiver Eindruck bleiben auf jeden Fall der völlig unerwartete Anschluss von SchülerInnen am DKS und die aktivistische Stimmung, welche von den Beteiligten ausging. Hervorzuheben wäre z.B. ein etwa 11-jähriger Schüler, der zum Leidwesen der ihn umgebenden mit Sirenengeheul eines Megaphons gute Laune verbreitete und Demosprüche mitrief.