Am Donnerstag den 14. Februar haben sich am Klinikum Kassel laut offiziellen Angaben rund 350 Beschäftigte zum Warnstreik versammelt – darunter auch etwa 50 Auszubildende des Klinikums und des Kinderkrankenhaus Parkschönfeld.
Neben Klinikum Kassel und Parkschönfeld waren ebenfalls das Ludwig-Noll-Krankenhaus und die Orthopädischen Klinik durch Streikende vertreten.
Erfolgreicher Streik
Durch die Teilnahme des OP-Pflegepersonals fielen an diesem Tag im Klinikum etwa zwei Drittel der geplanten Operationen aus, in der Orthopädischen Klinik mindestens 15!
In der Krankenpflegeschule fand an diesem Tag kein Unterricht statt, da auch LehrerInnen von ihrem Streikrecht Gebrauch machten. Klassen, die an diesem Tag Unterricht hatten, nahmen geschlossen am Streik teil und brachten selbst gemalte Transparente mit.
Die Anwesenden demonstrierten vor dem Infocenter am Haupteingang seit 7:15 morgens auf Schildern und Transparenten ihre Forderungen in der laufenden Tarifrunde:
8% mehr Lohn / mindestens 200€ für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst
120 € mehr für Auszubildende
die unbefristete Übernahme der Auszubildenden in den Beruf statt Verlängerung der Wochenarbeitszeit
Demonstration und Kundgebung auf dem Kliniksgelände
Gegen 10 Uhr formierten sich die Versammelten zu einem eindrucksvollen Demonstrationszug über das Krankenhausgelände. Mit Trillerpfeifen wurde das Gelände mit einem lauten Pfeifkonzert beschallt. Ein Blick in die Fensterfront der Operationssäle verdeutlichte: zu diesem Zeitpunkt lief nur eine einzige Operation!
Anschließend versammelten sich die Demoteilnehmer/innen vor dem GNH-Gebäude auf der anderen Straßenseite, um so vor allem der Pflegedirektion zu zeigen: Uns reicht’s – Wir sind nicht länger bereit, Lohnabsenkungen und Personalmangel zu akzeptieren.
Bei der Hauptkundgebung gegen 11 Uhr kamen verschiedene Redner/innen zu Wort. Neben dem Betriebsratsvorsitzenden des Klinikums, dem DGB-Vorsitzenden von Nordhessen und einer Landtagsabgeordnete der Partei Die Linke in Hessen, auch eine Vertreterin der Auszubildenden im Klinikum: „Wir alle wollen eine Entlohnung, die der Arbeit gerecht wird, die wir täglich verrichten! Es darf keine Kompromisse geben – nicht bei uns Auszubildenden und auch nicht bei den examinierten Kolleginnen und Kollegen. Am Ende müssen 120 € mehr auf unserem Lohnzettel stehen. Genauso wie auf dem Lohnzettel der Examinierten 200€ mehr!“.
Gegen 13 Uhr endete dieser erfolgreiche erste Warnstreiktag. Die große Teilnahme und die Stimmung unter den Kolleginnen und Kollegen verdeutlichten die vorhandene Kampfbereitschaft sowie die Erwartung, dass die gestellten Forderungen voll durchgesetzt werden!
Aktionen Bundesweit!
Die Gewerkschaft ver.di hat für die Zeit von 14. bis 22. Februar bundesweit die Beschäftigten des Öffentlichen Diensts zu Warnstreiks aufgerufen, nachdem auch in der dritten Verhandlungsrunde der Tarifauseinandersetzung am 11. und 12. Februar kein akzeptables Ergebnis erreicht wurde.
An diesem 14.2. waren es zunächst nur die Beschäftigten der Krankenhäuser: Hessenweit legten rund 4000 Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Kliniken ihre Arbeit nieder. So zum Beispiel auch unweit von Kassel entfernt am Zentrum für soziale Psychiatrie (ZSP) in Merxhausen 250 Kolleginnen und Kollegen.
Zur zentralen hessischen Hauptkundgebung in Hanau versammelten sich 1500 Menschen.
Am 22. Februar wird ein weiterer Aktionstag für die anderen Branchen im Öffentlichen Dienst folgen.
Gemeinsam Streiken!
Insgesamt befindet sich ver.di zurzeit in Bereichen mit fast 7 Millionen Beschäftigten in Tarifauseinandersetzungen, neben dem Öffentlichen Dienst zum Beispiel auch im Einzelhandel und in Telekombereichen. Am 14. Februar streikten nur Krankenhausbeschäftigte. Doch bald muss es einen gemeinsamen Streik und gemeinsame Aktionen aller Fachbereiche geben, um den wirtschaftlichen Druck auf die Arbeitgeber weiter zu erhöhen; damit die Beschäftigten ihre berechtigten Forderungen endlich durchsetzen können.