Schluss mit der Strom-Abzocke!

Zum Jahresende langen die Stromkonzerne wieder einmal kräftig in unsere Taschen. Sie wollen acht bis zehn Prozent mehr.


 

von Philipp Lührs, Köln

Was uns die Stromkonzerne kosten, lässt sich in ihren eigenen Geschäftsberichten nachlesen. Allein E.on, die Nr. 1 der Branche, weist für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Gewinn von über vier Milliarden Euro aus. Eine Steigerung um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Aktionäre durften sich gerade über die siebte Dividendenerhöhung in Folge freuen.

Doch was am Ende als Gewinn abfällt, ist nur ein Teil dessen, was die Stromverbraucher mit ihren Rechnungen bezahlen. Die üppigen Managergehälter und die „Aufwandsentschädigungen“ für Aufsichtsräte und Beiräte, die „Beraterverträge“ für Politiker, die im „Namen des Volkes“ und im Interesse der Stromriesen in den Parlamenten Gesetze beschließen, werden schließlich auch noch aus unseren Stromrechnungen finanziert. Und wo kommen wohl die Milliarden her, die für den Kauf von Firmen in aller Welt zur Verfügung stehen? E.on ist ein Global Player – ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht: von sibirischen Gasfeldern bis zu Stromnetzen in Kentucky. Schultern müssen das die Beschäftigten und wir alle – als Stromkunden.

Wenn ein Stromkonzern beschließt, ein neues Braunkohlefeld zu erschließen, werden ganze Dörfer weggebaggert. Wer sein Haus nicht verkaufen will, wird enteignet. „Öffentliches Interesse“, heißt es dann. So einfach geht das manchmal.

Höchste Zeit, das öffentliche Interesse mal ernst zu nehmen und die Enteigner zu enteignen.