Am 16. November um 16.00 Uhr fand eine Solidaritätskundgebung mit den streikenden KollegInnen der GDL statt. Etwa 200 Menschen nahmen teil: viele LokführerInnen aus dem Großraum Stuttgart, aber auch Betriebsräte und Vertrauensleute von IG Metall, ver.di, Aktivisten von attac und der „Initiative Leben in Stuttgart – kein Stuttgart 21“.
von Wolfram Klein
Das Bürgerbegehren gegen Stuttgart 21, das aus dem Gewerkschaftslager neben dem ver.di Bezirk Stuttgart nur vom GDL Bezirk Südwest unterstützt wird hatte in dieser Woche den sensationellen Erfolgt von 67.000 Unterschriften innerhalb von fünf Wochen für ein Bürgerbegehren erzielt. Auch einige solidarische Fahrgäste mischten sich unter die Kundgebungsteilnehmer am Stuttgarter Hauptbahnhof.
Zum Auftakt sprach der GDL-Bezirksvorsitzende Volker Drexler. In seiner immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede schilderte er unter anderem die Reallohnverluste der LokführerInnen der letzten Jahre. Er wies darauf hin, dass die Forderungen der GDL seit März bekannt waren und die anderen Bahn-Gewerkschaften die Möglichkeit gehabt hätten, mit der GDL gemeinsam für alle Bahnbeschäftigten für ein gutes Ergebnis zu kämpfen. Er begrüßte sehr die Teilnahme von KollegInnen von IG Metall und ver.di an der Kundgebung. Er sagte, dass es nicht Zweck der Tarifforderung der GDL sei, die Bahnprivatisierung zu verhindern, dass sie es aber gerne mitnehmen würden, wenn das ein Nebeneffekt ihres Arbeitskampfes wäre.
Als nächstes sprach Mathias Fritz als Vertrauenskörperleiter von Mahle in Stuttgart. Er sagte, dass Gewerkschaften die Interessen ihrer Mitglieder vertreten und demokratisch strukturiert sein müssten, und wenn das der Fall sei, dann sei es egal, wie sie heißen und welche Farbe ihr Logo hat und dann müssten die anderen Gewerkschaften mit ihnen solidarisch sein.
Danach stellte Christa Hourani den Solidaritätsaufruf vor, den der Stuttgarter Metallertreff verabschiedet hat und der mittlerweile von 200 KollegInnen, meist mit Gewerkschaftsfunktionen, unterschrieben wurde.
Eine Erzieherin überbrachte die solidarischen Grüße der KollegInnen von ihrer Kindertagesstätte.
Ursel Beck sprach für Die Linke Stuttgart Bad Cannstatt und betonte die Notwendigkeit, die Solidarität mit den LokführerInnen zu steigern, wenn sie nächste Woche gezwungen sein würden, in den unbefristeten Streik zu treten. Außerdem wies sie darauf hin, dass der Streik nicht nur die Bahnprivatisierung stört, sondern auch vor Ort in Stuttgart ein Beitrag zur Verhinderung von Stuttgart 21 ist, weil alles Geld, das die Beschäftigten kriegen, nicht für solche Projekte vergeudet werden kann.
Günther Klein von der ver.di-Betriebsgruppe an der Uni Stuttgart berichtete, dass dort die KollegInnen über den Streik der Lokführer diskutieren und viel Sympathie haben, weil sie selbst im letzten Jahr gegen Arbeitgeberprovokationen streiken mussten. Eine Vertreterin einer Erwerbsloseninitiative überbrachte noch ihre Solidarität und eine Vertreter der der Montagsdemonstrationen berichtete, dass sie über den GDL-Streik diskutiert hatten und lud die KollegInnen der GDL ein, am nächsten Montag auf dem Stuttgrter Schlossplatz einen Beitrag zu machen.
Zum Abschluss sprach Lars Jedinat von der GDL-Jugend motivierende Worte für den weiteren Arbeitskampf.