Kolumne von Lucy Redler
Alles ist schon ausgemauschelt: Berthold Huber soll auf dem Gewerkschaftstag Anfang November Jürgen Peters als Vorsitzenden der IG Metall beerben. Die „Ausgeburt des Modernismus“ (Huber über Huber) soll seinen Wunsch-Stellvertreter Detlef Wetzel, IGM-Bezirksleiter in NRW, bekommen.
O-Ton Wetzel: „Die Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeiter davon überzeugen, dass es sich lohnt, für einige Zeit auf tarifvertragliche Leistungen zu verzichten.“
Die Metallbosse freuen sich. Huber war der Strippenzieher des „Pforzheimer Abschlusses“ 2004, der weitreichende Öffnungsklauseln auf betrieblicher Ebene ermöglicht. Die „Modernisierer“ Huber und Wetzel haben die neoliberale Ideologie akzeptiert und agieren nach der „Standortlogik“. Beide streben einen weiteren Rechtsruck bei der IG Metall an.
Leider sind die Gegenspieler der „Modernisierer“, die „Traditionalisten“ um Peters, ein Totalausfall. Sie stehen für die Reformkonzepte der siebziger Jahre. Mit ihren begrenzten und von oben kontrollierten Mobilisierungen sind sie nicht in der Lage, dem verschärften Klassenkampf der Unternehmer wirksam Paroli zu bieten. Peters’ leiser Abgang ist ein Eingeständnis seines Scheiterns.
Für die Aufstockung seiner Leute von zwei auf drei im siebenköpfigen Vorstand akzeptiert Peters auch, dass die Herrschaft der SPD-Leute im Vorstand völlig unangetastet bleiben soll.
Die Vertreter der LINKEN (Klaus Ernst, Erster Bevollmächtiger der IGM in Schweinfurt, und andere) stehen für einen Bruch der Gewerkschaft mit der SPD. Das ist gut. Es kommt aber darauf an, in der IG Metall darüber hinaus dafür einzutreten, dass die maximale Kampfkraft genutzt wird und die Gewerkschaft sich – im Interesse der Beschäftigten – mit den Konzernherren offen anlegt.
Kämpferische und demokratische Gewerkschaften sind nötiger denn je. Dafür braucht es in der IG Metall heute eine innergewerkschaftliche Opposition gegen Huber, Peters und Co.