Die Arbeitgeber im Einzelhandel haben – nach der gesetzlichen Verlängerung der Ladenschlusszeiten – jetzt einen weiteren Dammbruch vor: Sie wollen die Streichung der Spät-, Nacht- und Feiertagszulagen. ver.di fordert in der Tarifrunde zwischen 4,5 und 6,5 Prozent und einen Mindestlohn von 1.500 Euro. In allen Tarifbezirken sind die Verhandlungen gescheitert.
Seit Mitte Juli gibt es eindrucksvolle Warnstreiks und Demonstrationen. In NRW wurden 250 Schlecker-Filialen gemeinsam bestreikt. In Baden-Württemberg legten 450 Beschäftigte ein Rewe-Logistik-Zentrum einen Tag lang lahm. Damit wurde die Warenzufuhr von etwa 600 Rewe- und Penny-Filialen in Hessen, Baden-Württemberg, Saarland und Rheinland-Pfalz weitgehend zum Erliegen gebracht.
Rund 2,5 Millionen Menschen arbeiten im Einzelhandel, 350.000 sind bei ver.di organisiert. ver.di will jetzt zum Erzwingungstreik übergehen. Ein großes Problem ist allerdings, dass die Aktionen bisher nicht bundesweit koordiniert wurden und die Beschäftigten in den verschiedenen Bundesländern an verschiedenen Tagen streiken. Um erfolgreich zu sein, sind eine bundesweite Koordination und der Brückenschlag zur Bevölkerung zentrale Mittel.