Tim Boekli: Warum ich SAV-Mitglied werde

Interview mit Tim Boekli, ehemaliger Stadtrat der CDU in Leverkusen über seinen Weg zur Sozialistischen Alternative


 

Warum trittst Du in die SAV ein?

Früher habe ich mir nicht viele Gedanken über die Ursachen vieler Probleme gemacht. Ich habe lange geglaubt, dass, wer nur Arbeit sucht, auch welche findet. Aber dann habe ich am eigenen Leib erfahren, wie Arbeitgeber Arbeitszeitverlängerungen durchdrücken, den Kündigungsschutz lockern und auch der Staat seine Sozialleistungen immer weiter zusammenstreicht – und das alles nur um noch mehr Profite zu machen oder Kosten zu sparen..

Nach langen Diskussionen ist mir klar geworden, dass aber nicht der Einzelne Schuld ist, sondern das System! Und das will ich jetzt ändern. Ich will mit Leuten die das genauso sehen gegen das Unrecht des Kapitalismus kämpfen. Für eine gemeinsame, bessere Zukunft, in der jeder Leben kann, wie er will.

Du warst Betriebsrat in Leverkusen aber auch Mitglied der CDU und für die Konservativen im Stadtrat. Welche Erfahrungen hast Du im Betrieb und mit der CDU gemacht?

Was war für die ausschlaggebend, ganz andere Ideen zu entwickeln und beim Widerstand gegen den Kapitalismus zu landen?

Ich dachte, ich könnte mich in der CDU für die Menschen der Stadt einsetzen. Im Laufe der Zeit wurde ich aber immer unzufriedener, was vor allem an der Bundespolitik lag – ich konnte mich aber neben den zunehmenden Eingriffen in die Freiheitsrechte einfach nicht mit der Aufweichung des Kündigungsschutzes und den immer weitergehenden Liberalisierungsgedanken identifizieren. Um dagegen anzugehen, bin ich im Arbeitnehmerflügel aktiv geworden und in die Gewerkschaft eingetreten, in der ich in mehreren Ausschüssen gearbeitet und mich engagiert habe. Später wurde ich dann in den Betriebsrat meiner Firma gewählt. Mit Forderungen wie Lohnkürzung und Arbeitszeitsverlängerung plötzlich aktiv konfrontiert, habe ich dann gemerkt, wie ungemein wichtig eine starke, zusammenstehende Arbeiterschaft ist, angefangen auch bei einer kämpferischen Gewerkschaft. Nur wenn alle vereint kämpfen, kann man die heute leider schon üblichen Eingriffe in bestehendes Tarifrecht verhindern und der Profitgier einiger weniger Kapitalisten geschlossen die Stirn bieten!

Was erhoffst Du Dir von und mit der SAV?

Ich erhoffe mir, dass wir uns gemeinsam und mit ganzer Stärke gegen Jobabbau, Lohnkürzung und Arbeitslosigkeit einsetzen, für eine gerechte Welt, Toleranz und gegen Unterdrückung. Und ich erhoffe mir auch, dass wir gemeinsam die Menschen um uns herum und in unseren Städten von unseren Ideen überzeugen können. Denn nur gemeinsam sind wir stark!