Tausende DemonstrantInnen widerstehen Polizeirepression auf Demonstration für die Rechte von MigrantInnen. Blockaden des Treffens der Kriegsverbrecher und Ausbeuter geplant.
von Niall Mulholland, CWI Kontingent, Rostock
Rund zehntausend DemonstrantInnen leisteten Widerstand gegen massive Polizeirepression auf einer Demonstration, die volle Rechte für MigrantInnen und Asylsuchende forderte. Diese Demonstration fand am 4. Juni in Rostock statt, als Teil der Proteste gegen den G 8 Gipfel.
Als der Block des CWI am Startpunkt der Demonstration ankam, wurden sie mit einer Reihe von polizeilichen Vorkontrollen konfrontiert. Diese Vorkontrollen hatten die Demonstration effektiv in zwei Teile gespalten. Als die DemonstrantInnen schließlich zu einander aufschließen konnten, mit dem Plan in das Stadtzentrum Rostocks zu laufen, verbot die Polizei das losziehen der 10,000 Menschen starken Demonstration. Obwohl die Polizei viele DemonstrantInnen bereits durchsucht hatte, behauptete sie lächerlicherweise, es befänden sich gewaltbereite Kräfte auf der Demonstration, die eventuell mit Äxten bewaffnet seien, weshalb die Demonstration nicht loslaufen dürfe. Die DemonstrantInnen wurden stundenlang von Wasserwerfern und PolizistInnen in voller Kampfrüstung festgehalten. Immer wieder wurde der Demonstration das loslaufen gestattet, nur um wenige hundert Meter weiter wieder zum Anhalten gezwungen zu werden. Der Großteil der Demonstration verhielt sich diszipliniert und resolut im Angesicht dieser provokativen Polizeitaktiken. Die Demonstrationsleitung rief DemonstrantInnen immer wieder dazu auf, sich nicht von der Polizei zu unbedachten Handlungen provozieren zu lassen. Dies hätte insbesondere Menschen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus, die an dieser Demonstration teilgenommen hatten, gefährdet. Auf der Demonstration waren viele Asylsuchende, für die eine Verhaftung Abschiebung zur Folge gehabt hätte. Die große Mehrheit der DemonstrantInnen verstand und respektierte diesen Wunsch der Organisatoren der Demonstration, einschließlich vieler von anarchistischen Ideen beeinflussten Jugendliche, die Halstücher ablegten um der Polizei keinen Vorwand für einen Angriff wegen Verstoß gegen das Vermumungsverbot zu geben.
DemonstrantInnen bilden Ketten
Nach Stundenlangem Warten im Polizeikessel löste die Demonstrationsleitung die Demonstration auf und forderte die Teilnehmenden dazu auf, in kleinen Gruppen, an den gesammelten Polizeieinheiten vorbei, zur Abschlusskundgebung im Rostocker Hafen zu laufen. Dies hätte möglicherweise gefährliche Konsequenzen für DemonstrantInnen gehabt, die dann gezwungen gewesen währen, als Kleingruppen aggressiven Polizisten gegenüber zu stehen. Im Gegensatz dazu entschied sich das CWI, zusammen mit anderen linken und vielen anderen DemonstrantInnen, gemeinsam, in einem großen und disziplinierten Block, mit Kettenbildung, zum Hafen zu demonstrieren. Die Polizei griff nicht ein.
Obwohl sich die CWI MitgliederInnen stundenlang fast nicht vom Fleck bewegen konnten, wurden unsere sozialistischen Ideen von den DemonstrantInnen enthusiastisch aufgenommen. Über 60 Ausgaben der Solidarität konnten in nur einer Stunde verkauft werden.
Das CWI war außerdem eines der lebendigsten und insbesondere das politischste Kontingent. Auf dem Marsch durch die Straßen Rostocks riefen CWI Mitglieder: „G 8 kostet 100 Millionen, gebt"s den Leuten die hier wohnen.“ Dies wurde von der Bevölkerung Rostocks, die am Straßenrand zuschaute, begrüßt. MC Holger Burner, ein bekannter Rapper unter linken Jugendlichen in Deutschland und CWI Mitglied, gab wiederholt Kostproben seines Könnens, was sehr gut für die Moral der DemonstrantInnen während der stundenlangen Einkesselung war.