Der Konflikt betrifft alle Beschäftigten
Es geht um bis zu 40 Prozent Gehaltsverlust, um die Ausgründung von 50.000 KollegInnen und für viele um ihre Existenz. Der Streik dagegen zeigte schon nach einer Woche Wirkung: Auftragsrückstände, nicht erreichbare Hotlines und Verzögerungen bei technischen Störungen.
von Holger Dröge, Berlin
Doch der Arbeitgeber hat noch nicht eingelenkt. Im Gegenteil: T-Chef René Obermann eskaliert den Konflikt mit Streikbrecherprämien, Leiharbeitern und Kündigungsdrohungen.
Aber auch die BeamtInnen sollen mehr arbeiten, um den Streik zu brechen. In einer Solidaritäts-Urabstimmung haben 96 Prozent der BeamtInnen sich solidarisch erklärt. Warum es dabei belassen?
ver.di sollte als Reaktion auf die Angriffe des Arbeitsgebers alle BeamtInnen in den Streik rufen. Das Beamtenstreikrecht muss – genau wie das allgemeine Streikrecht vor 100 Jahren – erkämpft werden.
Aber auch die KollegInnen bei T-Systems müssen in den Streik gerufen werden. Heute soll bei T-Service verzichtet werden.
Setzt sich der Arbeitgeber durch, dann ist morgen T-Systems dran, mit dem Hinweis, dass bei T-Service ja viel weniger gezahlt wird. Darum: Alle Beschäftigen, Der Konflikt betrifft alle Beschäftigten gleich ob Arbeiter, Angestellter oder Beamter müssen in den Streik, egal ob bei T-Com, T-Mobile oder T-Systems.
„Diese Auseinandersetzung geht weit über den aktuellen Tarifkonflikt hinaus – die Telekom soll zum Referenzmuster für andere Unternehmen in Deutschland werden“, sagte verdi-Verhandlungsleiter Schröder. „Wenn das durchgeht“, wäre es „die Blaupause für eine neue, eine andere Republik“. Genau darum geht es. An den gewerkschaftlich gut organisierten T-Com-Beschäftigten soll ein Exempel statuiert werden, um in weiteren Großbetrieben die Löhne massiv abzusenken.
Ein Angriff auf einen von uns, ist ein Angriff auf uns alle. Daher müssen wir uns alle zur Wehr setzen. Der DGB und seine Einzelgewerkschaften sollten überall Betriebsversammlungen durchführen, um über den Streik zu informieren. Gleichzeitig sollten der DGB und seine Einzelgewerkschaften zur einer bundesweiten Demonstration gegen Lohn- und Stellenkürzungen aufrufen.
„Angeblich verdienen wir ja zu viel. Von einem Friseur habe ich diesen Vorwurf aber noch nicht gehört. Komischerweise behaupten das gerade die, die mehr, nicht weniger als wir verdienen.“
Enno Cramer, T-Com-Streikender in Berlin
Forderungen der SAV
Ausgründungen, Lohnkürzungen, Arbeitsplatzabbau und Arbeitszeitverlängerung stoppen
Hin zu einem Vollstreik aller Telekom-KollegInnen
BeamtInnen zum Streik aufrufen
Für eine bundesweite DGB-Großdemo gegen Lohnraub und Jobkiller
Laut Konzernspitze gab es 2006 einen Überschuss von 3,9 Milliarden Euro – trotzdem sollen 32.000 Stellen vernichtet und 50.000 Beschäftige „ausgegründet“ werden