Interview mit Holger Burner. Der Rapper wird in Heiligendamm dabei sein.
[ Stop G8 – Lied zu Heiligendamm (mp3, 3MB, 2:04 min)]
Warum hast du mit dem Rappen angefangen?
Weil mir der Hip-Hop als eine Kultur, in er jeder ohne Kohle aktiv sein kann, immer viel gegeben hat. Und ich irgendwann nicht mehr ertragen konnte, wie sich im Rap immer mehr Leute mit sexistischen und homophoben Lyrics auf die Bühne begeben haben. Da hab ich mir dann selbst die Mikros gegriffen und dagegengehalten.
Welchen Stellenwert hat das Freestylen für dich?
Das hat für mich einen sehr hohen Stellenwert, weil man einen gemeinsamen Moment mit anderen Rappern oder Zuhörern erschafft, und dabei auf irgendwas eingehen kann, was gerade passiert. Wenn du auf ‘ner Demo bist – neben dir fahren gerade Wasserwerfer auf und du rappst genau darüber – das unterstützt das Gefühl von einer gemeinsamen Erfahrung und gemeinsamen Problemen, und genau das Gefühl braucht eine Bewegung. Außerdem ist Freestyle sehr unentfremdetes künstlerisches Handwerk; jeder merkt dabei, dass man kein Atelier oder Studium braucht, um sich auszudrücken und kriegt vielleicht Lust, selber anzufangen. Und Selbstaktivität ist ja durch nichts zu ersetzen.
Du passt nicht in die MTV- und Viva-Welt. Wo siehst du deinen Platz in der Szene?
Kein Mensch mit Aussage passt in bürgerliche Medien, zumindest kein klassenbewusster. Mein Platz in der Szene ist, wenn man so will, der Platz der Solidarität in der Presselandschaft: Je mehr Leute merken, „Die Texte haben was mit meinem Leben und meinen Problemen zu tun“, desto mehr werden sie weiter empfohlen.
Was hast du in Heiligendamm vor?
Mit möglichst vielen Leuten gemeinsam zeigen, dass wir genug von der herrschenden Profitlogik haben und hoffentlich mit vielen von ihnen über eine Gesellschaftsalternative zu diskutieren. Auch mittels Musik, wenn’s klappt – „Think global – Act vocal“ oder so, ne?