Dokumentiert: Offener Brief von Lucy Redler an Felicitas Weck
Liebe Kollegin Felicitas Weck,
in der jungen Welt von heute, dem 11.01.07 kann man jetzt auch als Nicht-Parteimitglied lesen, was unter WASG-Mitgliedern bereits seit Tagen zu großem Unmut führt:
„Worum es wirklich geht beim »historischen Prozeß« der Parteibildung der neuen Linken, demonstrierte Felicitas Weck, Mitglied im geschäftsführenden Bundesvorstand der WASG. Wie Anfang der Woche bekannt wurde, tritt Frau Weck in den nächsten Tagen eine Stelle im Büro von Linkspartei-Fusionskommissar Bodo Ramelow an. Erst im November hatte der Parteitag der WASG beschlossen, daß Führungsmitglieder keine hauptamtlichen Funktionärsjobs bei Parteien ausüben dürfen.“
Ich frage dich, Felicitas Weck, wozu wir überhaupt Parteitagsbeschlüsse fassen, wenn sich die Parteioberen sowieso nicht daran halten? In unserer Satzung steht:
"Parteimiglieder, die in einem finanziellen Abhängigkeitsverhältnis zu Partei, Fraktionen oder Fraktionsmitgliedern bzw. Mandatsträgern stehen, können nicht in einen Vorstand Bund/Land gewählt werden."
Natürlich kann jede und jeder Trick 17 anwenden und sich erst in den Bundesvorstand wählen lassen und dann ein finanzielles Abhängigkeitsverhältnis eingehen. Aber wo leben wir denn eigentlich?
Schon heute haben sich viele Mitglieder aus Unmut über den Kurs der Parteiführung und die undemokratischen Methoden (wie beim Bundesparteitag in Ludwigshafen) aus dem aktiven Parteileben zurück gezogen. Dein Agieren ist ein weiteres Signal, dass dieser Parteibildungsprozess von oben in Top-down-Manier durchgezogen wird.
Bundesparteitage haben einen netten Schaufenstercharakter, aber keine bindende Wirkung.
So wird die neue Linke keine Aufbruchsstimmung aussenden.
Ich fordere dich auf, diesen Schritt zu überdenken und Konsequenzen zu ziehen.
Solidarische Grüße
Lucy Redler
Mitglied im WASG-Bundesvorstand