Im Glauben an eine Verbeamtung oder zumindest eine Bezahlung nach dem bisherigen Niveau des Bundesangestelltentarifvertrag (BAT) nehmen in Nordrhein-Westfalen viele Quereinsteiger und Pädagogik-Studenten die Tortur eines Referendariats auf sich. Im Oktober erfuhren sie, dass die vom Schulministerium einst versprochene Anhebung der Verbeamtungsgrenze auf 45 Jahre aufgehoben ist und dass Lehramtsanwärter außerdem nicht nach BAT, sondern nach dem neuen Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TV-L) eingestellt werden.
Die Aussicht für einen sicheren Job und eine anständige Bezahlung zerplatzte durch die Mitteilung der Seminarleiter wie eine Seifenblase. Schock machte sich breit. Dieser wich jedoch sehr schnell einer entschlossenen Gegenwehr. Versammlungen wurden abgehalten.
In Köln reichte der große Saal des Gewerkschaftshauses nicht, um die Referendare aufzunehmen, die trotz Prüfungsstress einer kurzfristigen Einladung der Jungen GEW gefolgt waren. Die Versammlung wurde zu einer Abrechnung mit dem Schulministerium, aber auch mit den Gewerkschaften, die den neuen Tarifvertrag (TV-L) unterschrieben hatten.
Die Referendare griffen zur Selbstorganisation. Es gibt eine eigene Website: www.zukunftsberuf-lehrer-nrw.de. Eine Petition an den Landtag wurde formuliert, eine Unterschriftensammlung organisiert.
Innerhalb von ein paar Wochen wurde ein Teilerfolg erzielt. Per Erlass wird die Bezahlung der neueingestellten LehrerInnen auf BAT-Niveau zugesagt. Das reicht den Referendaren aber noch nicht. Viele Fragen lässt der Erlass unbeanwortet. Deshalb soll der Protest weitergeführt werden.
Am 9. Dezember gibt es ein landesweites Treffen. Das Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di, das von Anfang an gegen die Tarifreform im öffentlichen Dienst eintrat, hat sich mit den Referendaren in Nordrhein-Westfalen solidarisiert und einen ausführlichen Bericht auf seine Website gestellt.