Sie sind G8. Wir sind 6.000.000.000!

Auf nach Heiligendamm: Stop G8 – for a socialist world
Im Juni 2007 kommen die Vertreter der acht mächtigsten Industrienationen in Heiligendamm bei Rostock zusammen. Sie werden wieder erklären, wie wichtig die Armutsbekämpfung ist. Sie werden wieder große Worte spucken, „historische Reden“ über Freiheit und Weltfrieden halten.
 

von Nima Sorouri, Köln

Diese Damen und Herren, die sich da treffen, stehen für ein System. Das System hat einen Namen. Es heißt Kapitalismus. Alles, jede und jeder wird dem Profit der Konzerne untergeordnet.

G8 steht für ein perverses System

Jeden Tag sterben 40.000 Menschen an Hunger. Jeden Tag werden 2,6 Milliarden US-Dollar für Rüstung ausgegeben. Jeden Tag werden Giftstoffe in Flüsse gekippt. Umweltauflagen sind genauso „Standortnachteile“ wie vernünftige Löhne und soziale Rechte. Wenn Lohndumping nicht reicht, dann wird zur Not mit Kriegen nachgeholfen, um gegenüber der Konkurrenz zu bestehen. G8 ist der Gipfel der Aufrüstung. G8 ist der Gipfel der Ungerechtigkeit.

Die reichsten ein Prozent der Weltbevölkerung haben ein Vermögen, das den der ärmsten 90 Prozent übertrifft. Während Menschen in Deutschland und weltweit um ihre Existenz fürchten müssen, haben die Aldi-Brüder mit ihrem Privatvermögen von 41.100.000.000 Dollar ganz andere Sorgen.

Es gibt eine Alternative

Kahlschlag, Krisen und Kriegen können wir nicht entkommen, nirgendwo. Uns bleibt nur eines: die bestehende Welt verändern – und zwar radikal.

Wenn sich der Kapitalismus Umweltschutz, Gesundheit, Bildung und Arbeit für alle nicht mehr leisten kann, dann können wir uns den Kapitalismus nicht mehr leisten. Aber was soll dann kommen? Auf keinen Fall eine Gesellschaft wie in der DDR. Das war nur eine Karikatur auf den Sozialismus.

Sozialismus bedeutet Selbstbestimmung der großen Mehrheit. Wenn die Unternehmer die Kommandozentralen der Wirtschaft geräumt haben, kann die arbeitende Bevölkerung entscheiden, was, wie, für wen hergestellt wird. Auf der Basis von Gemeineigentum und demokratischer Planung kann die Arbeit auf alle aufgeteilt werden. Wenn das Profitsystem ausgehebelt ist, müssen keine Gelder mehr für Waffen, Werbung und wahnsinnigen Luxus verpulvert werden.

Die SAV wird sich dafür einsetzen, dass Mobilisierung, Proteste und Gegenveranstaltungen genutzt werden, um über eine Alternative zur Konzernherrschaft zu diskutieren – und über einen Weg dahin.

G8 ausschalten!

Der Juni wird keine Freude für die Gipfel-Teilnehmer. Wie in den letzten Jahren werden Hunderttausende Widerstand leisten gegen die G8 und ihr System. Es gibt keinen Gipfel mehr ohne Massenproteste. Kein Gipfel ohne uns!

Wir gehen nach Heiligendamm, um die Mächtigen der Welt unsere Wut spüren zu lassen. Lasst uns auch für diejenigen dort hingehen, die nicht da sein können. Wir müssen auch sie spürbar machen. Alle, die weltweit um ihre Arbeit kämpfen, um ihre Löhne. Alle, die vor Kriegen und Bürgerkriegen flüchten müssen. Alle, die jeden Tag auf Reisfeldern oder Kokaplantagen unter unmenschlichen Bedingungen, von Großgrundbesitzern geknechtet, Arbeit verrichten müssen. Alle Kinder, die in Südostasien für adidas zu Hungerlöhnen täglich 14 Stunden schwitzen. Für die 650.000 IrakerInnen, die in einem Krieg für Rohstoffe sterben mussten, gehen wir nach Heiligendamm. Für diejenigen, die in Abschiebeknästen sitzen. Für die, die jeden Tag gedemütigt, unterdrückt und ausgeplündert werden.

Für 6.000.000.000 Menschen: Auf nach Heiligendamm. G8 ausschalten!