Bei BSH (Bosch-Siemens-Hausgeräte) in Berlin-Spandau wurde eine „Vereinbarung zur Standortsicherung“ geschlossen, die einen Ausverkauf der Kolleginnen und Kollegen beinhaltet und höchstens Profite sichert. Die SAV ruft dazu auf, bei der am 19. Oktober beginnenden Urabstimmung mit Nein zu stimmen. Das SAV-Flugblatt findet sich als pdf-Datei im Netz oder im Wortlaut hier.
Dafür habt Ihr nicht gekämpft
Sagt NEIN!
Ihr habt über drei Wochen fantastisch um das Werk und Eure Arbeitsplätze gekämpft. Mit dem Marsch der Solidarität habt Ihr gezeigt, dass gemeinsamer Widerstand aller Belegschaften gegen Werksschließungen und Arbeitsplatzvernichtung nötig und möglich ist. Die Bosch-Siemens-Geschäftsleitung ist in den letzten Wochen unter immer stärkeren Druck geraten. Durch die BenQ-Pleite ist das Image des Konzerns angeschlagen. Selbst in den BSH-Werken in der Türkei und Polen hat es erste Soli-Aktionen für Euch gegeben. Die Demo in München hätte die Bosse noch mehr in die Defensive bringen können. Und genau in diesem Moment, soll Euer Streik abgeblasen werden – und das ohne ein akzeptables Ergebnis. Deshalb rufen wir Euch auf:
Sagt NEIN, weil Ihr gar nicht ausreichende Informationen darüber habt, worüber Ihr abstimmen sollt. Eine Abstimmung sollte erst nach ausführlicher Informierung der Kolleginnen und Kollegen und nach einer intensiven Diskussion stattfinden.
Sagt NEIN, weil Ihr gemeinsam gekämpft habt, um alle Arbeitsplätze zu verteidigen und nicht, um 216 betriebsbedingten Kündigungen zuzustimmen. Hinzu kommt, dass die vereinbarten Abfindungen schlechter sind als in vergleichbaren Fällen, weil der Faktor 1,6 sich durch eine ungewöhnliche Berechnung des monatlichen Durchschnittseinkommens auf real etwa 1,3 verringert.
Sagt NEIN, weil der Lohnverzicht von 300 bis 400 Euro monatlich angesichts der Profite von BSH inakzeptabel ist. Mit diesen 8,5 Millionen Euro jährlich muss die Belegschaft selber die Abfindungen in Höhe von 22,6 Millionen zahlen.
Sagt NEIN, weil keine tatsächliche Aussicht für eine Fortführung der Produktion bis 2010 bekannt ist. Es hat auch in den letzten Jahren immer wieder Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung gegeben, die von den Arbeitgebern nicht eingehalten wurden. In der Vereinbarung steht, dass jährlich neue „Ratio- und Produktivitätsvereinbarungen“ vorgenommen werden sollen. Das zeigt deutlich, dass es keine Garantien bis 2010 gibt.
Sagt NEIN, weil die Argumentation der IG Metall-Führung, eine Fortführung des Streiks würde zur Schließung des Werks ohne Abfindungen führen, unsinnig ist. Das Kräfteverhältnis hat sich in den letzten Wochen zu Euren Gunsten verändert. Die Auseinandersetzung jetzt verstärken und in die Gesellschaft tragen, kann zum Erfolg führen. Gerade die ostdeutschen KollegInnen im Werk werden übrigens jetzt die ersten sein, die gehen müssen.
Deshalb: fordert eine weitere außerordentliche Betriebsversammlung, um das Verhandlungsergebnis im Detail zu erfahren und zu debattieren.
Stimmt in der Urabstimmung mit NEIN.