Fristlose Kündigung und Hausverbot gegen ver.di-Betriebsrat
Gewerkschafter werden beim Paketzusteller UPS gnadenlos bekämpft. Im Vorfeld zu den diesjährigen Betriebsratswahlen kam es zu einer neuen Eskalationsstufe. In der Niederlassung Ditzingen bei Stuttgart wurde erfolglos versucht dem ver.di-Betriebsratsvorsitzende Mahmut Gemili und dem Kollegen Süleyman Ugur, die Ausübung ihrer Betriebsratsarbeit zu verbieten. Kündigungsersetzungsverfahren, Amtsenthebungs- und Verfahren zum Ausschluss aus dem Betriebsrat beschäftigten die Gerichte über zwei Instanzen.
Bei UPS in Nürnberg brachte der Vorgesetzte und Betriebsratsvorsitzende eine Hetzschrift gegen ver.di-Kollegen heraus. Dabei bediente er sich der Zusammenarbeit mit Neonazis. Die nationalsozialistische „Anti-Antifa Nürnberg“ setzte vor der Betriebsratswahl Hetzartikel gegen die ver.di-Betriebsräte bei UPS ins Netz. Der UPS-Vorgesetzte nutzte diese Hetzartikel als Informationsquelle und forderte zum Besuch von Nazi-Websites auf.
Die massiven Einschüchterungen von Kollegen, die Drohung zur Schließung von Niederlassungen und die Hetzkampagne gegen Gewerkschafter hat mangels einer offensiven bundesweiten Kampagne von ver.di in Nürnberg und Stuttgart zu leichten Verlusten der ver.di-Listen geführt. In der Niederlassung am Köln-Bonner Flughafen haben ver.di-Kollegen auf mehreren Listen kandidiert. Die von ihnen vertretenen Listen kamen auf eine Mehrheit von 9 von 17 Sitzen.
In Stuttgart hat es eine leichte Verschiebung zugunsten der managergesteuerten Liste gegeben. Mahmut Gemili wurde als Betriebsratsvorsitzender von der Listenanführerin der Managerliste abgelöst. Der Kollege Süleyman Ugur war Mitglied im Wahlvorstand und kandidierte auf Platz 6 der ver.di-Liste. Er wurde erstes Ersatzmitglied und hat in dieser Funktion bereits an der konstituierenden Sitzung teilgenommen.
Am 10. Mai – sechs Tage nach dieser Sitzung – bekam er zu Hause Besuch vom Personalchef. Dieser überreichte dem Kollegen Ugur ohne Angabe von Gründen die fristlose Kündigung und Hausverbot für UPS. Das Betriebsratsgremium wurde über die Kündigung weder informiert noch angehört.
Während in Ditzingen und vielen anderen Zweigniederlassungen die Kollegen mit dem Rücken an der Wand stehen, haben die ver.di-Kollegen bei UPS in Gustavsburg, unterstützt durch den ver.di Bezirk Südhessen bei den Betriebsratswahlen ihre Position enorm gestärkt. Bei einer Wahlbeteiligung von 96,6% gingen sechs von sieben Sitzen an die ver.di-Liste. Für alle Gewerkschafter bei UPS gilt: sie brauchen weiter solidarische Unterstützung.