Wir dokumentieren hier die Kritik des Netzwerks für eine kämpferische und demokratische ver.di am Abschluss im öffentlichen Dienst in Hamburg
Stellungnahme des Netzwerkes für eine kämpferische und demokratische ver.di zum Tarifabschluss des Öffentlichen Dienstes in Hamburg
Das Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di hält den Tarifabschluss des Öffentlichen Dienstes zur Arbeitszeit in Hamburg für ein schlechtes Ergebnis, denn für die Mehrzahl der Beschäftigten bedeutet dies eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit. Außerdem wird durch die Staffelung der Arbeitszeit eine weitere Spaltung in den Belegschaften herbeigeführt.
Zu dem Ergebnis im Einzelnen:
Die Beschäftigten in den Entgeltgruppen 1 – 9 bis 49 Jahre ohne Kinder bis 12 Jahren arbeiten 39 Stunden in der Woche.
Dies dürfte wohl einen Großteil der Beschäftigten treffen, denn viele der Beschäftigten ist unter 49 Jahren, ist in den Entgeltgruppen 1 – 9 eingruppiert und hat keine Kinder unter 12 Jahren mehr. Für diese Beschäftigungsgruppe heißt es also zukünftig eine halbe Stunde in der Woche mehr zu arbeiten.
Für die Beschäftigten in den Entgeltgruppen 1 – 9 bis 49 Jahren mit einem Kind unter 12 Jahren bleibt alles beim alten.
Profitieren von der neuen Regelung dürften nur die Beschäftigten in den Entgeltgruppen 1 – 9 über 50 Jahre, denn für sie gilt die 38,0 Stundenwoche.
Bei den Beschäftigten in den höheren Entgeltgruppen sieht es noch viel krasser aus.
Die Beschäftigten der Entgeltgruppen 10 und 11 bis 55 Jahren ohne Kinder bis 12 Jahren müssen sogar 39,5 Stunden in der Woche leisten. Beschäftigte bis 55 Jahren mit einem Kind bis 12 Jahren müssen in diesen Entgeltgruppen 39 Stunden in der Woche arbeiten. Beschäftigte ab 56 Jahren müssen hier 39 Stunden ableisten.
Dies bedeutet eine Verschlechterung für alle Beschäftigten in den Entgeltgruppen 10 und 11.
Die Beschäftigten in den Entgeltgruppen 12 – 15 Ü sind sogar noch schlechter dran. Diese müssen mit einem Kind bis 12 Jahren 39,5 und ohne Kind 40 Stunden in der Woche arbeiten.
Insgesamt betrachtet, lässt sich also zusammenfassen, dass sich der Tarifabschluss für die Mehrzahl der Beschäftigten negativ auswirkt. Außerdem dürfte es bei einer Umsetzung in die Praxis zu erheblichen Schwierigkeiten kommen, wenn fast jeder Beschäftigte eine andere Wochenarbeitszeit hat. Der Neid unter den Beschäftigten wird hierdurch auch nur weiter geschürt.
Liebe Gewerkschaft ver.di, hierfür sind wir nicht auf die Straße gegangen. Wir haben für eine Beibehaltung der 38,5 Stundenwoche für alle Beschäftigten gestreikt und nicht für die Annahme eines solch faulen Kompromisses. Wir fordern daher alle anderen Tarifgebiete auf, den Hamburger Abschluss nicht zu übernehmen und mit aller Kraft für die Verteidigung der 38,5 Stundenwoche einzutreten!
Alois Skrbina für den Sprecherrat