100 Tage Streik

Bericht über den Streik bei Gate Gourmet, Düsseldorf
 

Mit einer Blockade der Essensauslieferung konnten die Streikbruch-Arbeiten am Düsseldorfer Flughafen für zwei Stunden behindert werden. Abflüge von Langstrecken-Fliegern unter anderem nach Südafrika und in die USA wurden verzögert, für Gate Gourmet entstand finanzieller Schaden. Bei einem ruppigen Polizei-Einsatz gegen die Streikenden und ihre UnterstützerInnen wurde ein Mensch von Polizisten durch Faustschläge im Gesicht verletzt. Von rund 15 Menschen wurden die Personalien polizeilich aufgenommen, darunter auch Leute, die sich nicht an der Blockade beteiligt sondern nur am Streikzelt gestanden hatten.

von Claus Ludwig, Mitglied des Kölner Rates, Fraktion DIE LINKE.KÖLN

Die Streikenden lassen sich durch die harte Gangart von Unternehmen und Polizei nicht einschüchtern. Sie sind die provokativen Methoden des Unternehmens gewohnt. Es herrschte eine kämpferische und fröhliche Stimmung. 150 Menschen beteiligten sich an einer Demonstration zum Passagier-Terminal, darunter 70 NGG-Mitglieder aus Bremen, die zum Aktionstag angereist waren, IG Metaller sowie Aktive der WASG und anderer linker Gruppen. Das ehemalige IGM-Vorstandsmitglieder Schmitthenner war der Hauptredner der Veranstaltung.

Seit dem 7. Oktober 2005, seit über 100 Tagen kämpfen 82 Beschäftigte des Catering-Betriebes Gate Gourmet am Düsseldorfer Flughafen gegen die Verschlechterung ihrer Tarife. Der Konzern Texas Pacific Group, dem Gate Gourmet gehört, will international eine Lohnsenkung um 10 Prozent erreichen. Zuschläge sollen abgebaut, der Urlaub um fünf Tage gekürzt und die Arbeitszeit erlängert werden. Texas Pacific ist in den USA für „union busting“ (das Vertreiben bzw. Zerschlagen der Gewerkschaften) bekannt. Mit Gate Gourmet in Düsseldorf soll dies beispielhaft umgesetzt werden.

Der Durchhaltewillen der Beschäftigten ist bewundernswert. Das allein wird aber nicht ausreichen, um die Provokationen abzuwehren. Der Streikbruch läuft, die Geschäfte von Gate Gourmet werden lediglich durch die Blockaden gestört. Um Texas Pacific in die Knie zu zwingen ist es nötig, den wirtschaftlichen Druck zu erhöhen und das Unternehmen durch massive Öffentlichkeitsarbeit unter Druck zu setzen. Beides können die Streikenden nicht alleine leisten. Die gesamte Gewerkschaftsbewegung und die politische Linke sind hier gefragt.

Es gab zwar viele Solidaritäts-Besuche und –botschaften, aber vieles davon hat nur eine symbolische Wirkung. Nötig ist permanente Aufklärungsarbeit am Düsseldorfer Flughafen, in der Düsseldorfer Innenstadt und an allen Flughäfen bundesweit.

Nötig ist auch die Organisierung massiveren Widerstandes gegen die Streikbruch-Arbeiten. In Duisburg konnte durch Proteste von ver.di, WASG und Linkspartei.PDS eine Leiharbeitsfirma zum Rückzug aus der Streikbruch-Tätigkeit gezwungen werden. Allerdings ist sofort eine Düsseldorfer Firma eingesprungen, die Aktionen müssen weiter gehen.

Zur Verhinderung der Streikbruch-Arbeiten gehört aber vor allem die Stärkung der Blockade-Aktionen. Wenn es gelingt, Gate Gourmet mehrere Tage hintereinander zu behindern, steigt der ökonomische Druck gewaltig.