Heute protestierten bundesweit etwa 25.000 Telekom-Beschäftigte gegen den massiven Stellenabbau bei der Deutschen Telekom, wobei die größten Proteste bei den zentralen Kundgebungen in Bonn mit 4.000 und Berlin mit 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattfanden. Zu den Protesten hatte die Gewerkschaft Ver.di aufgerufen.
Die Proteste der Kolleginnen und Kollegen – bei der Deutschen Telekom die größten seit Jahren – fanden anläßlich der Aufsichtsratssitzung des Telekom-Konzerns in Bonn statt, bei der der Abbau von 32.000 Stellen bis Ende 2008 beschlossen werden soll. Derzeit arbeiten bei der Telekom im Inland noch 170.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei verdiente der Konzern im Jahre 2004 an die 4,6 Milliarden Euro, wobei sich das Ergebnis in diesem Jahr noch erhöhen dürfte. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2005 belief sich der Gewinn bereits auf 4,4 Milliarden Euro. Trotz dieser Rekordgewinne ist die Telekom die Nummer eins bei der Vernichtung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen.
Am Dienstag will die Gewerkschaft Ver.di ihr weiteres Vorgehen bekanntgeben. "Wir werden eine angemessene Reaktion finden", so ein Ver.di-Sprecher. Es hänge ganz vom Verlauf und Ergebnis der Aufsichtsratssitzung ab. „In erster Linie gehe es darum, mit dem Konzern eine vernünftige Lösung zu finden. Für die ferne Zukunft seien Streiks nicht auszuschließen.“, so Ver.di.
In den letzten Jahren hatte Ver.di schon mehrfach zu Demonstrationen oder Warnstreiks aufgerufen. Im Frühjahr 2004 wurde dann eine sogenannte „Beschäftigungssicherung“ von Ver.di unterschrieben. Es sollten „verläßlich fast 10.000 neue Arbeitsplätze“ geschaffen werden. Ein Jahr später ist diese „Beschäftigungssicherung“ nicht mal mehr das Blatt wert, auf dem sie geschrieben wurde.
Darüber gibt es unter den Beschäftigten einigen Unmut. So warnten kritische Kolleginnen und Kollegen des Betriebsblattes „Magentat“ vom „Netzwerk für eine kämpferische und demokratische Ver.di“ die Telekom-Beschäftigten davor, sich weiter verkaufen zu lassen und forderten stattdessen: „Verzicht = Jobkiller! Schluss mit dem Co-Managment!“
von Ronald Luther, Berlin