Am Mittwoch beteiligten sich in Rostock über 50 Menschen an einer Protestaktion gegen die bevorstehenden Sozialkürzungen.
Der Oberbürgermeister hat ein "Sparpaket" vorgelegt, welches vorsieht, dass 40 Millionen Euro gekürzt werden sollen. Wie immer soll vorwiegend bei der Masse der Bevölkerung zugelangt werden. Von der Einführung von Bibliotheksgebühren über die Schliessung des Frauenhauses bis hin zu Privatisierungen und noch massiverem Arbeitsplatzabbau bei den städtischen Beschäftigten ist alles dabei. In Rostock soll kein Stein mehr auf dem anderen bleiben! Die bürgerlichen Parteien drängen den OB sogar dazu, noch drastischer vorzugehen. Doch die Politiker haben die Rechnung ohne den Widerstand der Bevölkerung gemacht!
Kreativer Protest
Aufgerufen zu einer Kundgebung vor dem Rathaus hatten die SAV, das Bündnis gegen Sozialkahlschlag, die Jugendorganisation widerstand international (wi!) sowie das Mitglied der Bürgerschaft Christine Lehnert (SAV/Liste gegen Sozialkahlschlag). Etwa 20 Jugendliche von wi! hatten sich in der Nähe des Weihnachtsmarktes getroffen, zogen zum Rathaus und wurden von Passanten mit viel Sympathie bedacht. Nach einigen Reden, wo auf die Ursache der Finanzmisere hingewiesen wurde, zog ein Demozug ins Rathaus ein. Die Damen und Herren staunten nicht schlecht als die "heiligen parlamentarischen Hallen" durch die Anwesenheit des "Pöbels" gefüllt wurden. In einer Verzweiflungstat versuchte der CDU-Fraktionschef noch in letzter Sekunde den Demonstranten die Tür vor der Nase zuzuschlagen, doch es war zu spät! Mit vereinten Kräften erbat man sich höflich den Zugang und zwang den OB Stellung zu beziehen. Ihm und den bürgerlichen Parteien wurde, passend zur Weihnachtszeit, eine Rute übergeben. Zum Schluss brachte Christine Lehnert die Stimmung auf den Punkt: "Heute ist nicht aller Tage, wir kommen wieder, keine Frage!"
von Torsten Sting, Rostock