Flugblatt des Solidaritätskomitees für die Belegschaft von Bosch/Siemens/Hausgerätewerk in Berlin-Gartenfelde
Sie kämpfen für uns alle:
Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen von BSH!
Die Berliner Waschmaschinenfertigung muss bleiben!
Heute wir morgen ihr! lautete eine der Losungen mit der die von Arbeitsplatzvernichtung bedrohten Kolleginnen und Kollegen von BSH (Bosch-Siemens Hausgerätewerk) ihren Protest zum Ausdruck brachten. Nach Willen des Managements von Bosch Siemens soll die Produktion von Waschmaschinen im Hausgerätewerk Berlin – Gartenfeld Ende 2006 eingestellt werden. 700 Kolleginnen und Kollegen sind von Arbeitslosigkeit bedroht. Lediglich der Entwicklung und Servicebereich mit rund 400 Beschäftigten soll erhalten bleiben so wird es jedenfalls behauptet. Für die dort beschäftigten Kollegen und Kolleginnen ist dies mitnichten ein Grund zum Aufatmen. Denn: Eine Entwicklungsabteilung ohne Fertigung wird auf längere Sicht keinen Bestand haben wird. Die Verlagerung von Entwicklungsmodulen in Billiglohnländer ist gängige Praxis vieler Unternehmen besondere von Siemens!
Das Management von Bosch Siemens redet von Neuinvestitionen in Höhe von ca. 90 Millionen Euro für die Fertigung und Entwicklung einer neuen Waschmaschinenreihe im Werk Nauen (Brandenburg) Entgegen aller Verlautbarungen werden dadurch jedoch keine neuen Arbeitsplätze geschaffen! Im Gegenteil: Allein im letzten Jahr wurden 600 Kolleginnen und Kollegen betriebsbedingt gekündigt. Das Werk in Nauen ist nicht tarifgebunden, entsprechend niedrig im Vergleich mit anderen Siemens-Standorten fiel dort auch der Sozialplan für die Entlassenen aus.
Diese Maßnahmen werden ergriffen vor dem Hintergrund eines neuerlichen Rekordgewinns von 500 Millionen Euro im letzten Geschäftsjahr!
Wieder einmal greift dass Management von Bosch Siemens bei der Umsetzung seiner Pläne auf hinlänglich bekannte Methoden zurück: Falsche Versprechungen, Erpressung und Versuche, die Kolleginnen und Kollegen verschiedener Standorte gegeneinander auszuspielen. Dem treten wir entgegen!
Die Kolleginnen und Kollegen von BSH Berlin sind als entschlossene und kämpferische Belegschaft bekannt, an der nun offenkundig ein Exempel statuiert werden soll. Wiederholt haben sie sich gegen Lohndrückerei und Arbeitsplatzvernichtung gewehrt, und dem Management so manchen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn es darauf ankam, standen die BSH- Kollegen den Belegschaften anderer Betriebe solidarisch zur Seite. Die Entscheidung das Hausgerätewerk in Berlin Gartenfelde zu schließen ist klar politisch motiviert. Es versteht sich von selbst, dass wir sie in der anstehenden harten Auseinandersetzung mit allen Kräften unterstützen werden. Ihr Kampf ist auch unser Kampf gegen Erpressung, Lohndrückerei und Arbeitsplatzvernichtung!
Die Politik von Bosch Siemens ist keine Ausnahme: Arbeitsplatzabbau, Produktionsverlagerung und die Ausspielen von Belegschaften ist gängige Praxis vieler Unternehmen hierzulande und auch anderswo. Allein in der Umgebung des BSH- Werks in Siemensstadt, wurden in diesem Jahr schon hunderte Arbeitsplätze vernichtet (Schließung von Infineon, Verkauf von SINITEC, Entlassungen bei Siemens Com,…). Berlin wird immer mehr zur Hauptstadt der Massenarbeitslosigkeit. Nur durch gemeinsamen Widerstand können wir uns dagegen wehren! Es geht uns um die Sicherung des BSH- Hausgerätewerks, den Erhalt von hunderten von Arbeitsplätzen (auch bei den Zulieferern), aber es geht uns auch um die Kolleginnen und Kollegen anderer Werke, die ebenso von Erwerbslosigkeit bedroht sind. Gegen das Auseinanderdividieren ganzer Belegschaften, der von oben gewollten und forcierten Spaltung in Deutsche und Nichtdeutsche, Erwerbslose und Beschäftigte setzen wir grenzüberschreitenden Widerstand und internationale Solidarität!
In den kommenden Wochen werden wir uns als Solidaritätskomitee nach Kräften bemühen, die Kolleginnen und ihre Familien in ihrem Kampf zu unterstützen, Verbindungen mit den Belegschaften anderer Betriebe herzustellen, und den Widerstand gegen Arbeitsplatzabbau und Erwerbslosigkeit in den Stadtteilen weiter zu verankern.
Solidaritätskomitee für die Kolleginnen und Kollegen von BSH