Theater in der Russischen Revolution 1917-1923

Zur Entwicklung des Theaters nach der Russischen Revolution

von Conny Dahmen

„… Nein, wir haben ein zu hohe Vorstellung von der Kunst, um ihr einen Einfluss auf das Schicksal der Gesellschaft zu verweigern. Wir halten es für die höchste Aufgabe der Kunst unserer Zeit, bewusst und aktiv an der Vorbereitung der Revolution teilzunehmen.“

(André Breton und Leo Trotzki in „Für eine unabhängige revolutionäre Kunst“, 1938, Mexico)

1. Russland im Oktober 1917

Wirtschaft

Die Oktoberrevolution fand in einem wirtschaftlich, sozial und kulturell ziemlich rückständigen Land statt. Erst 1861 war die Leibeigenschaft in Russland offiziell abgeschafft worden, die Industrialisierung hatte hauptsächlich im 19. Jahrhundert stattgefunden (so waren z. B. 40 % der Industrieunternehmen von 1900 in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden). Die Zahl der Industriearbeiter wuchs in diesen 10 Jahren von 1,4 Millionen auf 2,4 Millionen Menschen, gleichzeitig mit dem Wachstum der wenigen Zentren Moskau und Petersburg, wo allerdings 1914 von 165,7 Millionen Russen gerade mal 26,8 Millionen lebten. Die Entwicklung der Industrie verlief sehr unregelmäßig, auch befand sie sich fast ausschließlich in den Händen des ausländischen Finanzkapitals aus den entwickelten kapitalistischen Ländern. Die Direktinvestitionen aus Frankreich, Deutschland, Großbritannien etc. hatten modernste Technik und höchste Produktivität nach Russland gebracht (Russland stand bei der Weltproduktion an 5. Stelle, allein zwischen 1900 und 1913 stieg die Industrieproduktion um 62%) und damit vor allem Grossbetriebe geschaffen: 1914 arbeiteten 41% der russischen Arbeiter (gesamt 13 Millionen) in Betrieben mit mehr als 1000 Beschäftigten. Damit war der Anteil solcher Betriebe am Gesamtaufkommen dort größer als in den anderen kapitalistischen Ländern. Die – sehr kleine – russische Arbeiterklasse bildete später die soziale Basis der Bolschewiki und war die führende Kraft in der Oktoberrevolution 1917.

Landwirtschaft

Gleichzeitig waren aber die feudalen Strukturen in Russland noch stark; der Zarismus stützte sich im wesentlichen auf den Adel, der 1916 noch ein Viertel des landwirtschaftlich genutzten Bodens besaß. Insgesamt hielten 30.000 Großgrundbesitzer die Hälfte des Agrarlandes, während sich 10 Millionen Bauernfamilien den Rest teilten. So gab es gleichzeitig mit der kapitalistischen Entwicklung – damit der Entwicklung von Bourgeoisie und Proletariat – noch immer die Unterdrückung der Bauernschaft, die gegenüber den 1917 4,2 Millionen Arbeitern die absolute Mehrheit der russischen Bevölkerung stellte. Letzteres Problem war ja in den führenden kapitalistischen Ländern, wie Frankreich, Deutschland etc. längst durch die bürgerliche Revolution gelöst worden, die in Russland nie stattgefunden hatte – es herrschte also eine Situation von Widersprüchen und Konfliktpotentialen, die nicht mehr lange tragbar war. Dies alles verschärfte sich noch im ersten Weltkrieg: viele Kleinunternehmen brachen zusammen, 1914-15 auch Industrie- und Agrarproduktion, 1916/17 war eine Hungerwinter.

Kulturelle Rückständigkeit

Auch auf kultureller Ebene war Russland auf dem Stand des Mittelalters. Patriarchalische Strukturen waren eng verwurzelt in den Köpfen der meisten, die Religion spielte eine sehr große Rolle bei allem, das Bildungsniveau war extrem niedrig. 70-80% der Bevölkerung waren Analphabeten. Lenin hatte einmal über dieses Russland gesagt:

„An uncivilized country, in which the masses have been robbed of so much in the sense of education, enligtement and knowledge, such a country is not to be found anywhere in Europe, only in Russia.“ (Lenin, V.I., Polnoe sobranie sochinenii, 55 vols, vol. 26, p. 127 )

Die Lage in Russland bot ideale Voraussetzungen für eine sozialistische Revolution: Die Arbeiter waren durch ihre elende Lage radikalisiert, auf der anderen Seite waren die Voraussetzungen wiederum denkbar ungünstig für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft – eben wegen der Rückständigkeit des Landes und dem niedrigen Bewusstsein der Bevölkerung. Gerade die kulturelle Rückständigkeit wurde später von den Bolschewiki als Haupthindernis im Aufbau betrachtet (weswegen sie so viel Anstrengungen unternahmen, wie nur möglich um das Niveau in der Revolution möglichst schnell zu heben).

Diktatur des Proletariats

Die Grundlage der neuen Gesellschaft konnten nur die Menschen sein, die die alte hinterlassen hatte. Es war klar, dass Sozialismus nicht von heute auf morgen aufgebaut werden konnte, sondern dass eine Übergangsperiode notwendig sein würde, ein Arbeiterstaat. Diese „Diktatur des Proletariats“ hatte die Aufgabe, mit den ehemaligen Herrschenden fertig zu werden – z. B. Enteignung und Vergesellschaftung von Land und Betrieben zu regeln, aber auch die neue Gesellschaft gegen die Konterrevolution von innen und außen zu verteidigen. Das wichtigste war jedoch, die Masse der Bevölkerung immer mehr in die Selbstverwaltung und Organisierung der Gesellschaft einzubeziehen und so einen Staatsapparat langsam aber sicher überflüssig zu machen. In einer letztendlich klassenlosen Gesellschaft ist kein Staat mehr nötig, da es keine Klasse gibt, die eine andere gewaltsam unterdrücken muss. Und in der Übergangsperiode von Kapitalismus zu Sozialismus, wo die überwältigende Mehrheit über eine kleine Minderheit herrscht, ist auch kein solch repressiver Staatsapparat notwendig wie in den vorigen Klassengesellschaften, wo eine kleine Schicht versuchen musste, die große Mehrheit im Zaum zu halten.

Arbeiterstaat

Dieser neue Staat, die „Demokratische Diktatur der Arbeiter und Bauern“ (Lenin 1905), war trotz der schwierigen Ausgangslage, für kurze Zeit der demokratischste, dem es jemals gegeben hatte: die Bourgeoisie war total entmachtet, die Arbeiterklasse wurde zur bestimmenden Kraft in der Gesellschaft. Die Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte, die teilweise schon vor der Oktoberrevolution entstanden waren, hatten sich über das ganze Land ausgebreitet und die staatlichen Aufgaben übernommen – laut der russischen Verfassung von 1918 bildeten „lokale Sowjets die Grundeinheit der öffentlichen Gewalt“. Sie waren wirklich repräsentative Organe, Arbeiter aller Schichten und Berufe umfassend, mit dem Ziel, immer mehr Menschen in Verwaltung und Regierung einzubeziehen. Beschlüsse konnten schnell gefasst und umgesetzt werden, es gab keine Trennung zwischen Legislative und Exekutive. In den höheren Gremien, z. b. dem ZK der Sowjets, besaßen die Bolschewiki die Mehrheit, bemühten sich aber, auch andere sozialistische Parteien mit einzubeziehen. Auch die Strukturen der KPR waren demokratisch: alle Funktionäre mussten sich an die Regeln der Parteiorgane und Räte halten, ihr Gehalt entsprach dem eines durchschnittlichen Arbeiters, sie waren rechenschaftspflichtig und jederzeit wähl- und abwählbar.

Das stehende Herr wurde durch ein demokratisches Milizsystem ersetzt, ohne Dienstgrade und Ränge, stattdessen Wähl- und Abwählbarkeit der Kommandostellen. Volksgerichte mit von der Bevölkerung gewählten Richtern wurden eingesetzt.

Fortschritte in der SU

Unter dieser Regierung machte die Gesellschaft innerhalb kürzester Zeit enorme Fortschritte in allen Bereichen (wirtschaftlich, sozial, kulturell, …). Die Arbeiter bekamen Zugang zu Bildung und Kultur. Es entstanden Arbeiteruniversitäten, Arbeiterclubs, die sich auch Literatur und Kunst widmeten, der Sieg der Revolution sollte auch in allen Kunstbereichen etabliert werden. Es entwickelten sich so viele neue fortschrittliche Richtungen und eine Fülle von Ideen, die bahnbrechend für Kunst, Literatur und Theater international werden sollten. Die Befreiung der Frau war durch Vergesellschaftung der Hausarbeit, Reform des Eherechts, Scheidungsrecht, der Legalisierung von Abtreibung etc. geplant und auch in Ansätzen umgesetzt – Maßnahmen, die in den westlichen Industrieländern teilweise undenkbar schienen. Auch auf anderen Gebieten machte die Oktoberrevolution deutlich, wieviel geistiges und schöpferisches Potential unter den kapitalistischen Verhältnissen unterdrückt worden war. Die neue Freiheit brachte eine ganze Reihe neuer Erfindungen und Innovationen hervor, es gab einen unglaublichen Hunger nach Bildung, der selbst durch den Bürgerkrieg nicht gebremst werden konnte:

„Die essentielle Sache ist, dass in diesen barbarischen Tagen die rote Stadt ihre Bibliotheken, ihre Schulen, ihre Paläste, die in Volksclubs oder Kinderheime umgewandelt wurden, wie einen Schatz hütete, ebenso ihre Dichter, ihre Lehrer, ihre Schauspieler, ihre Musiker…“

(Victor Serge, aus: Revolution in Danger- Writings from Russia 1919-20)

Weltrevolution

Mit der siegreichen Oktoberrevolution war trotz aller Probleme die Hoffnung verbunden, in ein neues Stadium der Geschichte eingetreten zu sein, den Anfang der sozialistischen Weltrevolution gemacht zu haben, endlich für alle Zeiten Unterdrückung von sich geworfen zu haben.

Lenin drückte das so aus:

„Wir sollten jetzt dazu übergehen, auf der Grundlage, die gesäubert ist vom historischem Abfall, das leichte, überragende Gebäude einer sozialistischen Gesellschaft zu errichten. Zum ersten mal in der Geschichte wird eine neue Art von Staat geschaffen werden, eine Macht das den Willen der Revolution ausgerufen hat, um mit aller Ausbeutung, Unterdrückung und Sklaverei weltweit Schluss zu machen… Von jetzt an werden alle Errungenschaften der Wissenschaft und die der Kultur der Nation als Ganzes gehören, und niemals wieder wird das menschliche Hirn und das menschliche Genie für Unterdrückung und Ausbeutung benutzt werden.“

Wirtschaft in der SU

Die größten Erwartungen, die die Massen der Arbeiter und Bauern an die Bolschewiki und die Revolution hatten, waren die Frage der Beendigung des Krieges und die der Landreform – schließlich hatten die Bolschewiki die Massen ja mit dem Slogan „Land, Brot , Frieden“ für die Revolution gewinnen können. Auf diesen beiden Gebieten zeigte sich jedoch am deutlichsten die problematische Situation, die der sich Russland wegen seiner Rückständigkeit befand, und die Revolution musste die ersten Niederlage einstecken. Der Friedensschluss von Brest- Litowsk war ein Diktatfrieden gewesen, der ein Drittel des Landes und Dreiviertel der Stahl- und Eisenindustrie kosten sollte. Da Russland aber längst nicht mehr kampffähig war, bot er die einzige Möglichkeit, zumindest einen gewissen Aufschub zu bekommen, um zumindest die Grundlagen für den Aufbau eines sozialistischen Systems in Russland zu ermöglichen, aber auch die Revolution in die anderen westlichen Staaten zu tragen.

Auch die Enteignung der Großgrundbesitzer und die Bodenaufteilung, durch die 1918 über 98% des Landes in die Hände der Bauern gefallen war, brachten nicht wirklich die erwünschten Ergebnisse: Es fanden gleichzeitig kaum Umsiedlungen statt, dadurch gab es immer noch Mangel an Ackerland. Millionen neuer Höfe waren entstanden, das Land also sehr zersplittert, die Großproduktion verschwand fast völlig – sie machte nur noch 3% der Agrargüter aus – und die Produktivität sank damit. Das Ziel von Marxisten wie den Bolschewiki war aber kollektive Bodenbearbeitung gewesen – aber die Bauern davon zu überzeugen, war fast unmöglich, da die Industrie noch zu wenig Produkte als Angebot zum Austausch abwarf. Dies sollte sich zu einem Kernproblem der russischen Wirtschaft entwickeln.

Revolution und Konterrevolution

Der Erfolg der Revolution hing von ihrer internationalen Ausdehnung ab, und alle problematischen Maßnahmen der Bolschewiki waren an die Perspektive dieser schnellen Ausdehnung geknüpft, sollten also nur vorübergehender Natur sein. „Sozialismus in einem Lande“, wie ihn später Stalin propagierte, war unmöglich unter dem Druck der imperialistischen Staaten, des Weltmarktes etc., das war klar. Diese Hoffnungen fußten durchaus auf realen Möglichkeiten in Ländern wie Deutschland 1918, 1920 und 1923, Spanien 1931 & 36-37, Italien 1920, Frankreich 1936 und vielen anderen. Trotzki bezeichnete diese Epoche als „Epoche von Revolution und Konterrevolution“. Doch alle diese Bewegungen scheiterten aus den verschiedensten Gründen und brachten nicht die ersehnte Hilfe, wenngleich auch die Russische Revolution überall ihre Spuren im Bewusstsein der unterdrückten Massen, der Politik, aber auch der Kultur hinterlassen hatte und die revolutionären Erhebungen immerhin den Sieg des Imperialismus in Russland letztlich auch mit verhindert haben.

Bürgerkrieg

In den Jahren 1918-1921 war das junge Sowjetregime vor allem durch den Bürgerkrieg und seine Auswirkungen geschwächt worden. Die imperialistischen Mächte, die das Land für den Kapitalismus nicht verlieren, aber natürlich vor allem eine Revolution im eigenen Land vermeiden wollten, intervenierten mit 21 Armeen in der Sowjetunion. Anfang 1919 standen 130.000 „weiße“ Soldaten in Russland, im Verlauf des Krieges blieb nur ein Neuntel des Lande dauerhaft unter Kontrolle der Sowjets, in den besetzten Gebieten wurden in kürzester Zeit meist Militärdiktaturen errichtet. Damit waren die wichtigsten Rohstoff- und Nahrungsquellen Russlands verloren. Die Industrieproduktion wurde fast völlig auf die Versorgung der „Roten Armee“ ausgerichtet – die Hauptsache war, die Sowjetmacht zu verteidigen, wiederum im Hinblick auf die Internationalisierung der Revolution. Das war wohl auch der Grund, weswegen die technisch weit unterlegene Rote Armee schließlich den Sieg davon tragen konnte, da sie die entschlossensten Kämpfer hatte, die für sich und eine andere Welt kämpften – und nicht nur gedrillt waren, um im Interesse der mächtigen Konzerne im Westen und ihrer Regierungen zu töten und zu sterben.

Am Ende des Bürgerkriegs war das Land nicht nur wirtschaftlich am Boden: Die Produktivität war um ein Drittel gesunken, die Industrie zerstört und weite Teile des Landes verwüstet. Es gab Massenepidemien, Hungersnöte etc. Insgesamt starben 20 Millionen Menschen in diesem Krieg.

Zwangsmaßnahmen

Unter diesen katastrophalen Umständen sah sich die Sowjetregierung zu einer Reihe von Zwangsmassnahmen gezwungen („Kriegskommunismus“), z.B. zur Einführung einer allgemeinen Arbeitspflicht mit Verlängerung der Arbeitszeit bei geringerer Bezahlung bzw. Erhalt von Konsumgütern, einer Ablieferungspflicht für Bauern, Ablösung der Geldwirtschaft durch Naturalwirtschaft und unentgeltliche Verteilung von Konsumgütern. Letzteres war aus der Not geboren, entsprach aber nicht dem eigentlichen kommunistischen Gesellschaftsvorstellung und war keine Verallgemeinerung des Reichtums, sondern eine Verallgemeinerung der Armut.

Trotzdem blieb die Versorgungslage der Städte mies, und ohne Industrieprodukte zum Austausch wollten die Bauern die landwirtschaftlichen Erzeugnisse nicht rausrücken, was die Existenz der Arbeiterschaft akut gefährdete, ebenso die Versorgung der Armee. Im Zuge dieses Konflikts sahen die Bolschewiki keinen anderen Ausweg, als ein System wirtschaftspolitischer Maßnahmen zu erlassen, das den marxistischen Grundsätzen total entgegenlief. Die „Neue Ökonomische Politik“ (NÖP) erlaubte den Bauern, kleinkapitalistischen Handel zu treiben – und erneut bildete sich ein Markt und eine Schicht von Großbauern und Zwischenhändlern heraus, Geld wurde wieder eingeführt und Löhne ausbezahlt. Dies war ein Schritt zurück Richtung Kapitalismus, aber auch die einzige Möglichkeit, den Austausch zwischen Land und Stadt zu gewährleisten, um nicht letztlich insgesamt wieder beim alten Profitsystem zu landen – durch eine politische oder gewaltsame Konterrevolution. Aber die NÖP untergrub das proletarische Regime ernsthaft und legte einen Grundstein für die spätere Entartung des Arbeiterstaates, da sie nicht wie geplant vorübergehend war.

Verschwinden der Arbeiterklasse

Der zweite entscheidende Faktor für den Zerfall des Sowjetstaates war die faktische Auflösung der Arbeiterklasse als seine soziale Basis im Bürgerkrieg: Die bewusstesten Arbeiter saßen entweder im Staatsapparat oder hatten in der Roten Armee gekämpft und waren größtenteils gefallen, die anderen waren massenweise vor dem Hunger aus den Städten zu Verwandten aufs Land geflohen. So waren von 3 Millionen Industriearbeitern 1917 1922 gerade eine Million übrig, die überdies psychisch und physisch vom Krieg extrem geschwächt waren. Das führte schon im Bürgerkrieg zu einem Absterben der Räte, die außerdem schon durch die Militarisierung der Produktion im Krieg durch eine zentralistische Leitung der Industrie (Kriegskommunismus) entmachtet worden waren. Spätere Wiederbelebungsversuche scheiterten.

Stalinisierung

Die Grenzen zwischen Rätesystem und Parteiendiktatur waren fließend und das Ganze eine längerer Prozess. Die KPR war bereits 1921 weitestgehend isoliert und konnte die „Diktatur des Proletariats“ nur noch stellvertretend führen. Dieser Zustand war natürlich nicht tragbar, das Rätesystem war ja eben deswegen so erfolgreich gewesen, weil es sich auf die massive Energie, Aktivität, Teilnahme und Kontrolle der Arbeiter gestützt hatte – ohne diese war es nicht machbar. So konnte sich innerhalb der KPR eine Bürokratenschicht herausbilden ,die nicht mehr die Interessen der Arbeiterklasse vertrat, sondern ihre eigenen, die mehr und mehr im Konflikt zu denen des Proletariats standen.

Schon im Bürgerkrieg war die Demokratie nicht mehr wirklich aufrechtzuerhalten gewesen, die Rechte der Opposition (Sozialrevolutionäre, Anarchisten, …) wurden eingeschränkt, auch innerhalb der KPR wurden oppositionelle Gruppen immer mehr unterdrückt. Es gab schließlich Parteiverbote, als sich verschiedenen Formationen von einer Zusammenarbeit mit den Bolschewiki zu ihren offenen Gegnern bis hin zu bewaffneten Auseinandersetzungen und Bündnissen mit den „Weißen“ wendeten. Auch Fraktionsverbote wurden erlassen. Eine öffentliche Kritik an der Regierung war aber immer noch möglich und fand unter anderem auch in Literatur, Kunst und Theater ihren Ausdruck.

Da es nur noch eine Partei gab, konnten sich Leute mit rückständigeren Vorstellungen auch nur noch dort organisieren, so dass die Auseinandersetzungen mit oppositionellen Parteien jetzt innerhalb der KPR stattfanden. Vor , aber vor allem nach der Revolution waren in der KPR heftige Debatten über die verschiedensten Fragen an der Tagesordnung. Als aber beim 10. Parteikongress 1921 keine Einigung mit einigen Gruppen erzielt werden konnte, sah die Führung die Gefahr einer Parteispaltung, die vor dem Hintergrund der NÖP schnell die Wiedereinführung des Kapitalismus hätte bedeuten können. Lenin und andere hielten deswegen die Einheit der Partei für dei höchste Priorität und beschlossen das Fraktionsverbot, was aber trotzdem nicht das Verbot der Tendenzbildung und Verbreitung oppositionellen Materials innerhalb der KPR bedeutete.

„Sollten die Umstände grundlegende Meinungsverschiedenheiten hervorrufen, kann man es dann verbieten, dass sie vor dem Richterstuhl der gesamten Partei ausgetragen werden? Das kann man nicht.“

(Lenin, W. I.: Bemerkungen anlässlich des Abänderungsantrages Rjasanows zur Resolution über die Einheit der Partei (16. 3. 1921). In: Werke 32. Band. Berlin: Dietz 1972, S. 267)

Parteienverbot

Aber auch diese Notmassnahme für den Moment entwickelte sich zum Leitfaden und wurde Mittel zur Unterdrückung jeglicher Opposition aus der Arbeiterklasse und zur letztendlichen Vernichtung ihrer Herrschaft:

„Das Verbot der Oppositionsparteien zog das Verbot der Fraktionen nach sich; das Fraktionsverbot mündete in das Verbot, anders zu denken als der unfehlbare Führer (Stalin). Die polizeiliche Einheitlichkeit brachte die bürokratische Straffreiheit mit sich, die zur Quelle aller Formen der Zügellosigkeit und des Verfalls wurde.“ (Trotzki, L. D.: Verratene Revolution (1935/36), S. 804)

Eine politische Konterrevolution fand statt, aus dem Partei- und dem Staatsapparat wurde einer, und es war kein proletarischer Kader mehr übrig, um das zu vermeiden. 1923 war die KPR nicht mehr in der Lage, den Staat zu reformieren und Entwicklungen aufzuhalten. Durch ihre Vorgehensweise konnte sie zwar den Sturz des Sowjetregimes und die Wiederherstellung des Kapitalismus verhindern, aber hatte die Vorraussetzungen für den Stalinismus geschaffen. Statt den Arbeitern verwaltete jetzt eine privilegierte Bürokratenschicht die Gesellschaft, geführt von Stalin,der mit seiner Theorie vom „Sozialismus in einem Lande“ endgültig klarmachte, dass er und seine Anhänger sämtliche marxistischen Grundsätze über Bord geworfen hatten.

Die noch bis in die Dreißiger Jahre hinein existierenden Oppositionsbewegungen innerhalb der KPR – vor allem die „Linke Opposition“ um Trotzki, die die stalinistischen Tendenzen bekämpften, genossen zwar Sympathie im Proletariat, welches aber keine Energie mehr hatte, für deren Programm zu kämpfen und den Bürokratisierungsprozess zu stoppen. Auch die anderen Komintern-Mitgliedsparteien, die nach und nach entstanden, übernahmen die falsche Politik Moskaus und verhinderten damit immer wieder eine internationale revolutionäre Entwicklung, welche dann auch wieder eine neue politische Revolution in der UDSSR ermöglicht hätte.

Lenin starb 1923, der Widerstand der anderen Kader wurde gebrochen oder sie wurden einfach umgebracht (während 1934 beim 17. Parteikongress noch 40% der Delegierten vor der Revolution Parteimitglieder gewesen waren, waren es 1939 beim 18. Kongress nur noch 5%; von allen ZK-Mitgliedern vor 1917 blieb nur noch Stalin übrig).

„Grundlage der bürokratischen Kommandos ist die Armut der Gesellschaft an Konsumgütern mit dem daraus entstehenden Kampf aller gegen alle. Wenn genug Waren im Laden sind, können die Käufer kommen, wann sie wollen. Wenn die Waren knapp sind, müssen die Käufer Schlange stehen. Wird die Schlange sehr lang, muss ein Polizist für Ordnung sorgen. Das ist der Ausgangspunkt für die Macht der Sowjetbürokratie.“

(Trotzki, L. D.: Verratene Revolution (1935 / 36), S. 810)

 

2. Theater in der Revolution

Kulturpolitik der Bolschewiki vor der Revolution

„Die vorrevolutionäre Geschichte unsrer Partei war die Geschichte der revolutionären Politik. Parteiliteratur, Parteiorganisationen- durchweg alles stand unter der Losung der Politik im direkten und unmittelbarsten Sinne, im engsten Sinne des Wortes.“ (Trotzki in „Fragen des Alltagslebens“, 1923)

Vor 1917 hatte Kulturpolitik bei den Bolschewiki kaum eine Rolle gespielt. Andere Parteien der 2. Internationale, besonders die SPD, die sich selbst als „Kulturpartei“ bezeichnete, hatten diese Frage schon früh diskutiert und maßen ihr viel Bedeutung bei. Aber im Gegensatz zur deutschen Arbeiterklasse war die russische nicht besonders von der bürgerlichen Kultur beeinflusst worden, so dass sie weder von diesen Einflüssen befreit noch dass auf einer solchen Bildung hätte aufgebaut werden können.

Eine russische revolutionäre Partei musste daher andere Prioritäten setzen. Die Bolschewiki legten vor allem Wert auf ihre Parteizeitung, in der allerdings schon früh einige namhafte Literaten, darunter Maxim Gorki, schrieben, auch wenn diese – so wie Gorki – nicht hundertprozentig mit dem Parteiprogramm übereinstimmten und durchaus andere Auffassungen vertraten.

„Literarisches Schaffen verträgt am allerwenigsten eine mechanische Gleichmacherei, eine Nivellierung, eine Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit. Kein Zweifel, auf diesem Gebiet ist es unbedingt notwendig, weiten Spielraum für persönliche Initiative und individuelle Neigungen, Spielraum für Gedanken und Phantasie, Form und Inhalt zu sichern. Das alles ist unbestritten, aber das alles beweist lediglich, dass der literarische Teil der Parteiarbeit des Proletariats den anderen Teilen der Parteiarbeit des Proletariats nicht schablonenhaft gleichgesetzt werden darf.“

(Lenin im November 1905, Aufsatz „Parteiorganisation und Parteiliteratur“ in der „Nowaja Schisn“)

Lenin wusste: „Die Freiheit des bürgerlichen Schriftstellers, des Künstlers und der Schauspielerin ist nur die maskierte (oder sich heuchlerisch maskierende) Abhängigkeit vom Geldsack, vom Bestochen- und Ausgehaltenwerden.“

Es war allen diesen Schrifttellern klar, dass sie nur wirklich künstlerischen Freiheit erlangen konnten, wenn sie auch politische und wirtschaftliche Freiheit hatten, wenn sie also aktiv dazu beitrugen, sich und alle anderen aus den Zwängen von Zarismus und Kapitalismus befreien.

Von Stanislawski zu Meyerhold

Auf dem Gebiet der Regie steht der Regisseur Stanislawski für viele am Anfang des modernen Russischen Theaters. 1898 hatte dieser das Moskauer Künstlertheater gegründet und eine Perfektion des naturalistischen Spiels entwickelt. Die Schlüsselfiguren der folgenden Jahrzehnte, die Regisseure Jewgeni Wachtangow, Wsewolod Meyerhold, Alexander Tairow waren seine Schüler gewesen.

Auch im szenischen Bereich ebnete Stanislawaski neue Wege, indem er 1910 für Hamlet den englischen Bühnentheoretiker Edward Gordon Craig verpflichtete, der mit einer stilisierten, räumlich vereinfachten Bühnenkonzeption eine ungeahnte dramatische Wirkung entfaltete. Theater wurde so zu einer eigenständigen, künstlerischen Ausdrucksform, bei der die Architektur der Bühne, die Kostüme der Schauspieler und das Licht zusammen mit dem gesprochenen Wort, der Bewegung und der Musik eine komplexe Einheit bildeten.

Seine Schüler führten dies jetzt auf unterschiedliche Weise fort, allerdings gegeneinander und auch gegen ihren Lehrer. Der bedeutendste davon war wohl Meyerhold, der sich schon vor dem Ersten Weltkrieg für volkstümlichere Formen des Theaters zu interessieren begann, wie der Comedia dell“ Arte und dem japanischen Kabuki-Theater. Insgesamt traten nach dem Oktober 1917 vermehrt volkstümliche, spontane und improvisierte Theaterformen auf den Plan, die die Aufführungen um Darbietungen aus der Welt des Jahrmarktes, des Zirkus oder der Music-Hall erweiterten.

Oktoberrevolution

Mit der Oktoberrevolution stieg das öffentliche Interesse am Theater sprunghaft an. In der zu 80% analphabetischen Bevölkerung diente es als Grundschule und Zeitung und half jedem Arbeiter, Bauern und Soldaten, sich in den komplexen politischen Konflikten der Periode zurechtzufinden – auf welcher Seite die Wahrheit lag, war eine Frage über Tod oder Leben.

Schon 1919 schrieb eine russische Tageszeitung:

„It is hardly possible to point to any other epoch when the theater would have occupied such an exceptionally great place in peoples lives, would have become such an essential part of popular culture as now in Russia. Everywhere, throughout the length and breadth of the Republic, there is an insatiable thirst for the theater and for its stirring impressions, and this thirst is not only dimishing, but is stadily gaining strength. Theater has become a necessity for everyone.“ (Khodozhestvennaya zhizn, 1919, no. 4-5, p. 26)

Das Publikum, an welches sich das Theater wendete, hatte sich also verändert, was für einige Künstler enorme Probleme schaffte, mit denen sie umzugehen wussten.

„“Die Kunst auf die Straße!“ , das ist die Parole der heutigen Maler, Dekorateure, Musiker, Architekten. Möge jetzt die schöpferische Arbeit in grandiosem Maßstabe geleistet werden, nicht für wenige Auserwählte, sondern für die Gesamtheit, nicht für einen Wohnungsbesitzer, sondern für jeden Passanten, nicht um der Schönheit einer Wohnung , sondern um der einer Stadt willen!“

(Kerschentschew in „Die Kunst auf die Strasse“ im „schöpferischen Theater“)

Innerhalb weniger Jahre nach dem Oktoberumsturz entstanden in der SU mehr als 3.000 Theater und Experimentalbühnen, 250.000 Menschen arbeiteten ständig aktiv am Theater und in den Studios.

Die Theaterorganisationen

Die ehemaligen Staatstheater in Moskau und Petersburg hatten schon am 10.11.1917 gestreikt, um sich gegen eine neue Unterordnung durch eine neue Regierung auszusprechen. Das Alexandrinsky-Theater in Petrograd hatte sogar angekündigt, „nichts aufzuführen, solange die Bolschewiki an der Macht“ seien. Aber schließlich ließ es sich von Lunatscharski überzeugen, dass die Bolschewiki keine Einschränkung der künstlerischen Freiheiten im Sinn hatten, und führte nach zehn Tagen Gogols „Revisor“ auf.

Lenin fand es notwendig, „um die strukturellen Pfeiler unserer Kultur nicht zusammenstürzen zu lassen, da uns das Proletariat dies niemals vergeben würde“, die großen Staatstheater zu erhalten. So führten Theater wie das Bolshoi, das Maly und das MCHAT (Moskauer Künstlertheater) klassisches Repertoire auf mit gutausgebildeten Schauspielern, damit dem Proletariat auch die alte Kultur nahegebracht werden konnte, da es ja vor der Revolution niemals die Möglichkeit hatte, diese kennen zu lernen. Zuerst es gab nicht wirklich präzise Vorstellungen davon, was für Stücke man jetzt spielen sollte und wie das neue Publikum darauf reagieren würde. Vor der Revolution war es zu einer Krise in den Profi- Theatern gekommen, da der Kontakt zum täglichen Leben nachgelassen hatte und damit das Repertoire ziemlich dröge geworden war. Nach der Revolution bestand dann vor allem ein Bedarf nach Klassikern, die die Kritik an Feudalismus und Kapitalismus zum Thema machten: „Othello“ (Shakespeare), „Kabale und Liebe“ sowie „Die Räuber“ (Schiller), „Der Revisor“ (Gogol) und „Die Macht der Finsternis“ (Tolstoi) waren einige davon. Sie dienten dazu, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden. In den Aufführungen und Interpretationen war man bemüht, so stark wie möglich die Motive der Sympathie für die Unterdrückten, die Rebellen und dem Hass auf die Tyrannen zu unterstreichen. Dabei wurden sie manchmal natürlich stark verändert – es gab keine christliche Moral mehr, sondern soziale, keinen „guten König“ mehr, usw.

Lunatscharski hatte diese Theater also vor dem Zugriff der Avantgardekünstler gerettet, so dass sie sich nicht großartig veränderten. Die privaten Theater allerdings sahen sich einer landesweiten Nationalisierungskampagne ausgesetzt. So wie die lokalen Sowjets auch in der restlichen Wirtschaft oft ohne Zustimmung der neuen Führung die Betriebe enteigneten und in die eigene Hand nahmen, verlief auch diese ohne Zustimmung der Theaterabteilung des Narkompros (TEO), entsprach aber trotzdem natürlich den Zielen.

Lunatscharskis erstes Dekret über die Volksaufklärung lautete:

„Die arbeitenden Volksmassen, die Arbeiter, Bauern und Soldaten lechzen danach, lesen und schreiben zu können und die verschiedensten Wissensgebiete sich zu erschließen. Sie lechzen aber auch nach Bildung. Diese kann ihnen weder der Staat, noch die Intelligenz, noch irgendwelche Macht außerhalb ihrer Person geben. Schule, Bücher, Theater, Museum usw. können hier nur Hilfsmittel sein. Die Volksmassen werden selbst ihre Kultur bewusst oder unbewusst ausarbeiten. Sie haben ihre eigenen durch ihre soziale Lage geschaffenen Ideen, die sich sehr von der Lage unterscheiden, die bisher die Kultur der herrschenden Klassen und der Intelligenz geschaffen haben; ihre eigenen Empfindungen, ihr eigenes Herantreten an alle Aufgaben der Person und der Gesellschaft (…) werden ihre lichte, von dem Klassenbewusstsein der Arbeiter durchdrungene Weltanschauung sich bilden. ( … ) Überall in Russland, besonders unter den städtischen Arbeitern, aber auch unter den Bauern, erhob sich eine mächtige Welle der aufklärenden Kulturbewehung, besonders zahlreich die Arbeiter- und Soldatenorganisationen dieser Art: Ihnen entgegenkommen, sie auf jede Weise stützen, den Weg vor ihnen frei machen ist die erste Aufgabe der revolutionären Volksregierung auf dem Gebiete der Volksbildung.“

Die Aufgabe des Narkompros, des Volkskommissariats für Erziehung, war es bezüglich der Theaterorganisation zunächst, die finanzielle Selbstständigkeit der einzelnen Gruppen zu sichern, ihre Koordination vor allem hinsichtlich der gemeinsamen Anstrengungen im Zusammenschluss zur Kulturellen Front.

Das Theater war als Massenmedium, als Mittel der Agitation und Propaganda höchst geeignet. Die Massen mussten über den Umsturz und sein auslösenden Momente unterrichtet werden, aber auch über den Fortgang des Bürgerkriegs und die Kriegsführung. Die bolschewistische Regierung räumte dem Theater darum einen hohen Stellenwert ein und hielt es für notwendig, in ständiger Diskussion mit den Theaterkünstlern zu stehen. Dabei war der spätere Volkskommissar für Erziehung Lunatscharski als Theaterfreund auch die richtige Person. Er sah einen engen Zusammenhang zwischen Revolution und Theater:

„The revolution said to the theatre: Theatre, I need you. I need you, but not so that I, the revolution, can relax in comfortable seats in a beautiful hall and enjoy a show after all the hard work and battles… I need you as a helper, as a searchlight, as an advisor. I want to see my friends and enemies on your stage… I want to see them with my own eyes. I want also to study them through your methods…“

(Lunatscharski, A. W., Stati o teatre i dramaturgii, p. 87)

Schon ein paar Tage nach der Revolution riefen sie alle „Interpreten und sozialistischen Künstler, die an der Zukunft des Staatstheaters interessiert sind“ in die Versammlungshalle im Smolny zu einem Theaterrat. Es nahmen Darsteller der staatlichen Theater, die Künstlergewerkschaften, Organisationen der Arbeiterdemokratie, Komponisten, Musiker, Pädagogen, Künstler usw. teil. Unter anderem kamen auch Meyerhold, Altman, Blok und Majakowski, um über die neu anstehende Kulturpolitik zu diskutieren. Ersterer widmete seine Kunst von da an vollständig der Revolution. Mayakowskys „Mysterium buffo“ stellte dessen Wendepunkt in seiner Kunst dar, er wandte sich nun an die Massen.

„Eine der wichtigsten, schwierigsten, aber auch interessantesten Aufgaben des Rates ist der Versuch, ein neues Repertoire ins Leben zu rufen im Übereinstimmung mit dem Geist der Zeit und der Stimmung der Massen; es gilt, neue, dem Volk nahe Formen der Darstellung zu finden und neue Methoden einer frischen und künstlerischen Erziehung. Keine wirkliche Kraft, die mit dem Rat zusammenarbeiten will, wird überflüssig sein.“

(Bericht über die Anfangstätigkeit des Rates und über die bleibenden Aufgaben, Isvestija, 1918)

Aus diesem Theaterrat bildete sich die TEO (Theaterabteilung) im Narkompros, die zwischen Juli 1919 und Februar 1920 von Lunatscharski übernommen wurde, Meyerhold leitete ihre Filiale in Petrograd.

weiter zum zweiten Teil