Nach dem schnellen Sieg des US-Imperialismus folgt jetzt ein tiefer Sumpf
von Inci Arslan, Berlin
Einundzwanzig Tage nach Beginn des Angriffes auf den Irak durch den US- und den britischen Imperialismus fiel Bagdad. Entscheidend war die geringen Bereitschaft der irakischen Massen das verrottete und brutale Saddam-Regime zu verteidigen. Aber danach begann der eigentliche Widerstand gegen die imperialistischen Besatzer erst.
Nur einige Tage nach dem Fall Bagdads gab es erste Massenproteste gegen die Besatzer, das Land versank im Chaos, täglich sind Nachrichten von Anschlägen auf US- oder britische Soldaten zu hören. Bereits am 22. Juni belief sich die Zahl der nach Kriegsende getöteten US-Soldaten auf über 40. US-Konvois geraten in Hinterhalte, ein Apache-Kampfhubschrauber wurde abgeschossen, fast jede Nacht kommt es zu Angriffen auf britische oder US-Soldaten. Laut Spiegel online (12. Juni 03) werden amerikanische Einrichtungen mit Streufeuer beschossen und mit Raketenwerfern angegriffen und Landminen gegen amerikanische Transporte eingesetzt.
Das führte zu einer härteren Gangart der Besatzer auch gegenüber der Zivilbevölkerung: Laut New York Times berichten IrakerInnen davon, dass Frauen und Kinder in Handschellen gelegt wurden, ein Mann sei zu Tode geprügelt worden.
US-Regierungsbeamte sprachen Medien gegenüber schon davon, dass ein neuer Krieg begonnen habe, der sich Monate oder Jahre hinziehen könne.
Alles Gerede von einer Demokratisierung des Irak ist längst vom Tisch. Der von der US-Regierung anstelle des gescheiterten Garner eingesetzte Statthalter Paul Bremer sorgte nicht nur auf nationaler Ebene dafür, dass jede irakische Beteiligung an der Regierung zurückgefahren wurde. Auch auf lokaler Ebene sollen nur US-Getreue das sagen haben. So wurden in Nadschaf die freien Wahlen – die von der US-Armee schon vorbereitet worden waren – von Bremer abgeblasen und Iraker von Bremers Gnaden eingesetzt.
Das alles heizt den Unmut über die Besatzer weiter an.
Charakter des Widerstands
Die großen Demonstrationen der letzten Wochen, ebenso wie die Komitees, die entstanden, um dem Chaos entgegenzuwirken, und die Anschläge sind vor allem islamistisch geprägt. Vor dem Hintergrund des reaktionären Charakter des islamischen Fundamentalismus und dem Mangeln an fortschrittlichen Kräften im Irak sind die Proteste politisch beschränkt, dennoch drücken sie eine wichtige Tatsache aus: Die irakische Bevölkerung setzt sich zur Wehr gegen ihre Unterdrücker und fordert Selbstbestimmung. Und der Preis für die Besatzung steigt.
Der Imperialismus konnte schnell siegen aber er ist nicht in der Lage das Land zu entwickeln. Und so sinkt der US-Imperialismus langsam in seinen selbstverursachten Sumpf.