Jugendlichen wird von PolitikerInnen immer wieder erz?hlt, sie seien die Zukunft. Doch was tun Unternehmer und PoltikerInnen in Sachen fehlender Lehrstellen?
von Philipp Puschmann, Rostock
Die Anzahl der Lehrstellen in Deutschland nimmt ab: um 7,3 Prozent in diesem Jahr. Ende August gab es mit 59.400 freien Ausbildungspl?tzen sogar einen R?ckgang um 22 Prozent gegen?ber dem Stand von vor einem Jahr. Zurzeit suchen noch 137.200 Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Die Gr?nde f?r diesen starken Lehrstellenr?ckgang haben sogar die PolitikerInnen gefunden: Die Unternehmer haben ihre im B?ndnis f?r Arbeit gemachte Zusage nicht eingehalten, die Lehrstellenl?cke durch steigendes Angebot zu schlie?en. Und so ?bte Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) ?Druck? auf die Wirtschaft aus: ?Ich erwarte von den Betrieben, dass sie in den kommenden Wochen und Monaten bei ihrem Lehrstellenangebot noch einmal deutlich nachbessern.?
Doch das ist die Fortsetzung der gescheiterten Politik: Mit Appellen und Aufforderungen wird versucht, dem Problem zu entgehen. Dass Lehrstellen abgebaut, beziehungsweise nicht geschaffen werden, h?ngt damit zusammen, dass sie f?r die Kapitalisten einen Kostenfaktor darstellen. In einer Wirtschaftskrise werden weniger Arbeitskr?fte ben?tigt und Ausbildungspl?tze gestrichen.
?Wer nicht ausbildet soll zahlen!?
Die Gewerkschaften fordern seit Jahren eine Umlagefinanzierung. Das bedeutet, dass die Betriebe, die nicht oder zu wenig ausbilden, zahlen sollen. Das ist gut so. Denn mittlerweile bildet nur noch ein Viertel der Betriebe aus. Allerdings soll das Geld, das mit einer Umlagefinanzierung von den Unternehmern geholt wird, nach dem Willen der Gewerkschaften, anderen Unternehmern zur Verf?gung gestellt werden, um auszubilden. Das ist schlecht: Gerade kleinere Betriebe missbrauchen die Auszubildenden oft als billige Arbeitskr?fte. Und auch in Gro?betrieben bestimmt der Profit dar?ber, was und wie Auszubildende lernen. Damit sich das ?ndert, muss die Kontrolle ?ber die Ausbildung den Unternehmern entzogen werden. Betriebsr?te, Gewerkschaften, Jugendvertretung und die Auszubildenden m?ssen die Lehrinhalte und -methoden demokratisch bestimmen. Das von den Konzernen geholte Geld muss daf?r verwendet werden, gute Ausbildung zu finanzieren, und die gibt es nicht von den Unternehmern.